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Die hinter dem Orte steil aufsteigende Alpwand zeichnet sich durch mehrere, kühn emporragende, felsige Berge aus, s. S. 20. Der von der Alp getrennte Rangenberg fällt durch seine gerundete Form, so wie durch seine bis auf die äußerste Höhe reichende Cultur in regelmäßigen Kartoffel- und andern Ländern auf. Vor Allem aber fesselt der von dem Ort aufsteigende schöne Achalmberg den Blick.


Achalm,

ein Königl. Hof an dem Achalmberge.[1] Er ist ein Königliches Privatgut und vorzugsweise zur Schafzucht bestimmt. Der Hof besteht in einem Wohnhaus und zwey großen, in den Jahren 1823 und 1825 neu erbauten Ökonomie-Gebäuden mit einem Grundbesitze, der sich jetzt an 300 Morgen belauft. Neben einer hochfeinen Schafheerde von ungefähr 500 Stück läuft hier auch eine Heerde von Cachemir- und Angoraziegen, von deren Anschaffung und Bestimmung schon in den Würt. Jahrbüchern, Jahrg. 1825, S. 137 u. Jahrg. 1826, S. 245 nähere Nachricht gegeben ist. Der Hof hat eine ausgezeichnet schöne Lage, die mit der reinsten Luft die herrlichste Aussicht verbindet. Er liegt auf der mittlern Höhe des Berges, an dessen östlicher Seite an der s. g. Erdstaffel, wo die sanftere Abdachung endet und der auf dem Berge sitzende steile Kegel beginnt, 1678 P. F. über der Meeresfläche und 578 P. F. über der Stadt Reutlingen. In früherer Zeit gehörte der Hof mit dem ganzen Berge zur Herzoglichen Rentkammer. Daß der Hof erst 1650 erbaut worden sey, ist unrichtig, er ist vermuthlich so alt, als die Burg Achalm und war schon der Maierhof der alten Grafen von Achalm. Zum Beweis dient die Thatsache, daß die zu Achalm gehörigen Orte Pfullingen, Oberhausen, Honau, Klein-Engstingen,

  1. Der Hof gehörte früher zu dem Oberamt Urach und der Gemeinde Ehningen; er wurde aber 1824 dem Oberamte und der ganz nahe gelegenen Stadt Reutlingen zugetheilt und 1827 auch dahin eingepfarrt. Da er in der vor dieser Zeit erschienenen Beschreibung des Oberamts Reutlingen keine Stelle finden konnte, so wird er jetzt hier aufgeführt. Übrigens liegt ein Theil der zu dem Hofe gehörigen Äcker und Waldungen noch auf Ehninger und Sondelfinger Markung.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_169.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)