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Rechte an den Kirchensatz zu E. und Bernhausen.[1] 1364 verkauft Hans von Bernhausen seinen Antheil an einem Hof, genannt Loschenhof, „zu Ehningen in der Glemser Markung gelegen“, an Bernhard Spiegel von Reutlingen; 1367 verkauft der Edelknecht Eitel Laidolf seinen Theil an dem Dorf E., nämlich die halbe Vogtey und 1/3 des Gerichts zu E. mit aller Zugehör, den Augsburger Hof ausgenommen, an Graf Eberhard v. W. um 209 Pf., Hainz von Bernhausen, der Kirchherr zu E., ein Bruder des oben genannten Hans, siegelt den Kaufbrief. Die Urkunden lassen es übrigens zweifelhaft, ob sie sich nicht zum Theil auf Ehningen, im Oberamt Böblingen, beziehen, gewiß ist dieß der Fall mit mehreren andern Urkunden, welche auf unser E. bezogen worden sind. Die Kirche zu E. war eine von denjenigen Kirchen, womit Graf Eberhard im Bart im Jahr 1477 seine neu gestiftete Universität Tübingen ausstattete, woher denn auch das Patronatrecht der Universität rührt. Es enthielt jedoch diese Stiftung nur die Hälfte der von den frühesten Zeiten her getheilten Kirche. Diese Theilung war Ursache, daß E. eine Zeit lang wie Metzingen und Dettingen zwey Pfarrer hatte, wovon den einen die Herrschaft, den andern die Universität setzte.[2]

Die Mühle, die zu E. gehört, liegt 1/4 St. von dem Orte an dem Arbach. Sie ist neu aufgebaut, nachdem sie vor 3 Jahren abgebrannt ist. Ein Feldbezirk von E. heißt die Heerstraßen-Äcker, s. S. 13.

  1. Von dem angeblichen Verkauf der Vogtey und des Gerichts zu E. steht kein Wort in der Urkunde.
  2. Im Pfullinger Cameral-Amts-Lagerbuch v. J. 1555 heißt es: „Zu Ehningen und Achalm hat es vor Jahren in während dem Papstthum 2 Pfarren gehabt, hat mein gndst. Fürst die eine und die Univ. Tübingen die andere zu verleihen gehabt,“ und in Begers Nachrichten von dem Rural-Capitel Reutlingen: „Meister Joh. Gärber und Mich. Riecker, Pfarrherren zu Ehningen, erhalten 1496 mit andern 13 Geistlichen des Capitels die bischöfliche Absolution wegen ihrer Concubinen.“ An einem andern Orte findet sich die Nachricht: 1551 componuntur Heinrich von Bernhausen, Kirchherr zu Eningen und Berchtold von Blankenstein, Kirchherr zu Eningen, von wegen des Zehnten zu Pfullingen.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_168.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)