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daher auch veranlaßt gefunden, der weitern Ausdehnung einer solchen unnützen und verderblichen Lebensweise Einhalt zu thun.

Der Gemeinde-Zustand ist besser, als man es bey den Verhältnissen des Orts erwarten sollte. Die Gemeinde hat ein sehr bedeutendes Grund-Eigenthum, besonders in Waldungen, und dadurch schöne stehende Einkünfte, die unter einer tüchtigen Verwaltung noch mancher Erhöhung fähig sind. Die ganze Fläche des Gemeinde-Eigenthums beträgt nicht weniger als 4503 Morgen.

Der Ort hat ein eigenes Wappen, worin er eine Lilie führt, woher? ist nicht bekannt. An der Pfarrkirche St. Andreas steht ein Pfarrer mit einem beständigen Vikar.

Ein schönes, großes, im Jahr 1819 mit einem Aufwande von 19.000 fl. erbautes Schulhaus vereinigt 6 Elementar-Anstalten, 2 Knaben-, 2 Mädchen-Schulen, je mit einem Schulmeister, und 2 weitere Abtheilungen je mit einem unabhängigen Provisor. Die Zahl der Schulkinder belauft sich auf 750. Eine Industrie-Schule besteht für den Unterricht in weiblichen Arbeiten, neuerlich auch in der Doppelspinnerey.

Die Stiftungen sind unbedeutend; es werden deßwegen jährlich noch aus der Gemeindekasse 1500 fl. für Arme zugeschossen. Der Ort hat 2 Begräbnißplätze, welche außerhalb desselben liegen.

E. war eine Zugehör der Grafschaft Achalm. Als die Grafen von Achalm, die Stifter von Zwiefalten, sich genöthigt sahen, einen Theil ihrer Erbgüter an ihre Neffen abzutreten, erhielt Graf Werner von Grüningen durch den Bempflinger Vergleich um’s Jahr 1090 unter Anderem auch die halbe Kirche zu E. nebst einem Gute daselbst. Die andere Hälfte war vermuthlich im Besitze der Grafen von Urach oder untergeordneter Edelleute. 1318 verkauft Marquard von Bernhausen 1/3 des Kirchensatzes, der Vogtey und der zu der Kirche gehörigen Güter zu E. nebst 1/3 des Kirchensatzes zu Bernhausen und seinen Antheil an dem Burgstall daselbst an Gr. Eberhard von Würtemberg, und 1342 verzichten Wolf und Heinrich von Bernhausen auf ihre

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_167.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)