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Ulrich vom Jahr 1518 an den Bischof zu ersehen ist, statt der Stiftsherren ein Pfarrer mit einem Helfer, ein Frühmesser und ein Caplan aufgestellt. Dem Pfarrer wurde das ganze Einkommen der Kirche überlassen, er hatte aber dafür seinen Helfer zu unterhalten und dem Frühmesser jährlich 54 Pf., dem Caplan 50 Pf. und an die neue Sänger-Capelle des Herzogs, wovon er den Propst zu Denkendorf zum Capellmeister gemacht hatte, 28 Pf. abzureichen. An eben diese Kapelle sollten später auch die beyden Caplaney-Pfründen fallen. Nach der Reformation wurde die Kirche mit einem Pfarrer und einem Helfer bestellt.

Merkwürdig ist auch, daß Dettingen schon 1554 Tauf-, Todten- und Ehebücher hatte, also früher als Böblingen, von dem Sattler in seiner Top. Geschichte, S. 322, berichtet: „Eine Merkwürdigkeit dieser Stadt ist auch, daß im Jahr 1558 der Herzog Christoph die ersten Taufbücher hier einführte, und solche hernach im ganzen Lande einzuführen befahl.“

Im Jahr 1377 wurde Dettingen von den Reutlingern auf dem bekannten Streifzuge durch das Uracher Thal, wo bey ihnen die Dettinger den Rückzug abschneiden wollten, angezündet und verbrannt. Als 1634 der Oberst Buttler von verschiedenen Seiten auf Urach losging (s. Urach), rückte er selbst mit seinem Reiter-Regiment über Metzingen das Thal hinauf. Die Bürger von Dettingen widersetzten sich ihm und es kam zu einem hartnäckigen Gefechte, worin 94 Bürger und 30 geworbene Knechte blieben. In den Jahren 1609 bis 1635 richtete die Pest mehrmals große Verheerungen an, in dem letztern Jahre raffte sie, nach der viele schätzbare Notizen enthaltenden Pfarrbeschreibung des Herrn Pfarrers M. Nicolai, von der Mitte des July bis in die Mitte Septembers 538 Menschen weg, und auch nachher starben täglich noch 8 bis 10 Menschen; aber sie wurden nicht mehr aufgezeichnet.

In der mahlerischen Umgebung des Fleckens liegen die Berge Roßberg mit dem Calverbühl, der Sattelbogen mit dem Hofbühl und dem Clausenberg, wovon schon S. 21 nähere Nachricht gegeben ist.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_161.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)