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Philipp, sein Hauptquartier in der Carthause, „allda sie aus dem Schloß mit keinem groben Geschütz erreicht werden möchten.“ Bey dieser Gelegenheit zeigte sich der Herzog nach glaubwürdigen Berichten sehr ungnädig gegen die Clausner, und schon in einer Eingabe an den Herzog vom 27. Juni 1537 heißt es: „bis auf die Zeit, wo E. F. Gn. die Väter verwiesen haben.“ Dieß war vermuthlich noch im Jahr 1534 geschehen, wenigstens hatte der Herzog in diesem Jahre noch in dem Kloster inventiren lassen. Als Ursache der Ungnade des Herzogs wird angegeben, daß er als Vertriebener bey den Clausnern Unterkunft gesucht habe, von ihnen aber abgewiesen worden sey. Der förmliche Abbruch des Klosters wurde übrigens erst von dem Herzog Christoph angeordnet. Im Jahr 1552 beschwerte sich der Klosters-Visitator und Prior zu Buxheim darüber, wie er erfahren habe, daß das Kloster gegen den Vertrag kürzlich abgebrochen worden sey. Im Jahr 1554 wurde endlich auch die Kirche vollends dem Zerfalle Preis gegeben und die fürstlichen Leichname wurden in die Gruft zu Tübingen versetzt. Wie schmerzlich „die ketzerische Gottlosigleit, ein Gotteshaus in Stuten- und Hengstställe zu verwandeln“, dem Kloster Zwiefalten gefallen sey, und wie und warum dieses bis in das vorige Jahrhundert wegen Güterstein mit Würtemberg prozessirt habe, ist in Sulgers Annalen zu lesen,

d. Der Pfälhof, ein Hof 1/2 Stunde von Urach, in einem stillen Seitenthale der Elsach. Er besteht in einem Wohnhause mit einigen Wirthschafts-Gebäuden und 31/2 Vrt. Garten, 16 M. Äcker. 73 M. Wiesen und 175 M. Weide. Der Hof ist Eigenthum der Stadt Urach, die ihn im Jahr 1821 für 19.000 fl. von dem Staat erkauft und hierauf verpachtet hat. Der Hof ist ein Überrest der Burg und des Weilers Pfälen. Beyde waren einst Sitz und Eigenthum des edlen Geschlechts der Pfäler. Dieses Geschlecht kommt häufig in Urkunden des fünfzehnten Jahrhunderts vor, und besaß auch anderwärts Güter. 1419 verkaufen Heinrich Pfäler und Heinrich Spät von Frickenhausen ihren achten Theil am Gericht zu Böhringen an den Grafen Eberhard

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_145.png&oldid=- (Version vom 6.12.2018)