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ein; nach der Schlacht bey Amberg, am 28. Sept. 1796, kam der österreichische General Nauendorf mit 22.000 Mann nach Urach, setzte aber seinen Marsch am folgenden Tage weiter nach Tübingen fort. S. o. S. 11.

Unter mehreren Überschwemmungen, von welchen die Stadt und das Thal heimgesucht worden sind, war die im Jahr 1789, welche in Metzingen so große Verheerungen anrichtete, die furchtbarste. Sie riß mehrere Brücken, die Hammerschmide und eine Sägemühle weg; zwey Menschen verloren dabey das Leben.


Hohen-Urach.

Die zerstörte Bergveste von Urach liegt äußerst malerisch 1/4 Stunde unterhalb der Stadt an der Landstraße auf einer steilen Felsenkuppe, eines von der Alp vorspringenden Bergstockes, von welcher ihre Ruinen hoch in das Thal und in die Stadt berabschauen, 2160 P. oder 2449 W. F. über der Meeresfläche. Die Überreste dieser alten Veste sind noch sehr ansehnlich, und Gräben, Mauern, Thürme und Gewölbe zeugen von der ehemaligen Festigkeit des Platzes. Die Veste enthält drey Abtheilungen: 1) die untere Festung mit der Schloßkapelle, wovon noch die Mauern stehen,[1] 2) die obere Festung, unmittelbar über der untern, 3) die innere Festung oder das Schloß auf dem vordersten Felsengipfel. In Felsen gehauene Gräben trennen die verschiedenen Abtheilungen von einander. Um in den obersten Theil zu gelangen, hatte man 4 Thore zu passiren. Von den Ruinen des Schlosses genießt man eine zwar beengte, aber sehr reizende Aussicht in das fruchtbare Thal und durch dieses auf Hohenheim und die Filder hinab, eine Aussicht, die zu der Wildheit der Natur in der nächsten Umgebung ein auffallendes Gegenspiel bildet. Am Fuße des Bergs stand ehemals ein zu der Festung gehöriger Viehhof, der während der Belagerung der Festung

  1. Über dem Eingang in die Capelle ist die Jahrzahl 1663 eingehauen. 1549 bittet Matthis Hopp, „Prediger zu Hohen-Urach“ und vormals Mönch zu Bebenhausen, um Erhöhung seines Leibgedings.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_124.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)