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der Clause, welche größtentheils sich nach Offenhausen versetzen ließen. Das Haus wurde die Wohnung des Stadtpfarrers.

Die Stadt ist von mehreren schönen Gärten umgeben, worunter insbesondere der Lenzische Garten bemerkt zu werden verdient. Er liegt an dem steilen Hochberg, und wurde hier vor etwa 30 Jahren von dem Kaufmann Lenz angelegt, wo er jetzt eine Zierde der Stadt und der Gegend ist. In demselben hat sich der Eigenthümer eine kleine Sternwarte erbaut und sie mit schönen astronomischen Instrumenten versehen. An demselben befindet sich auch der neuerlich angelegte Büchelerische Biergarten, ein Erhohlungs-Platz der Uracher.


Die Geschichte der Stadt.

Die Stadt Urach gehörte vor Zeiten den Grafen von Urach und war die Hauptstadt ihrer Grafschaft. Von ihnen kam sie, wie wir nachher sehen werden, mit der Grafschaft Urach in der Mitte des dreyzehnten Jahrhunderts an das Haus Würtemberg. Der Ursprung der Stadt ist unbekannt. Was die Chroniken von einem Jagdschloß des Kaisers Caracalla daselbst erzählen, ist eben so unwahrscheinlich, als daß das römische Arae Flaviae auf der Stelle von Urach gestanden oder daß das Wriacha, dessen der Geographus Ravenn. im Jahr 650 erwähnt, auf unser Urach Bezug habe. Im Jahr 1137 kommt, wie wir oben gesehen, ein Egilof, Priester von Urach, Presbyter de Uraha, vor, und dieß ist die erste, etwas zuverläßige Nachricht von Urach der Stadt. In der Tauschurkunde über Urach und Wittlingen, im Jahr 1254, ist ein Schultheiß Herrmann von Urach, Hermannus Scultetus de Urah, unterzeichnet, woraus man schließen könnte, daß der Ort damals schon eine städtische Verfassung gehabt habe. Auch wird Schloß und Stadt Urach unter denjenigen Plätzen genannt, welche bey dem Einfall Conrads von Weinsberg und der Reichsstädte in Würtemberg im Jahr 1311 nicht bezwungen werden konnten.[1]

  1. Sattler Grafen I. S. 69.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_116.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)