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wird. Es scheint, daß dieser Bezirk ehemals mit dem Münsinger Hardt in Verbindung gestanden habe. Das untere Ermsthal von Metzingen an wurde ehemals Schwiggersthal genannt. Die Benennung war aber politisch, und erstreckte sich auch über den Neckar hinüber. S. S. 6.


4. Erdfälle und Höhlen.

An Erdfällen fehlt es auch in dem diesseitigen Alpbezirke nicht, doch sind sie weniger häufig, als in dem Oberamts-Bezirke Blaubeuren. Die meisten kommen in dem Zuge der Wasserscheide, bey Böhringen, Zainingen, Donnstetten, St. Johann etc. vor. Auch auf der Fläche von Hengen, zwischen dem Fischburg- und dem Grabenstetter-Thal kommen viele vor.

An Höhlen ist das Oberamt besonders reich; sie liegen theils in dem Jurakalk der Alp, theils in den Tuffsteinlagern im Ermsthale. Die bedeutendsten sind:

Die Schillershöhle, gemeiniglich Schillers-, auch Schillingsloch genannt, im Jurakalk bey Wittlingen. Ihr Eingang liegt in der Höhe, ungefähr hundert Schritte von dem vormaligen Jägerhause an der Nordseite des Wittlinger Schlößleinsberg, gegen das Föhrenthal hin, 1914 P. F. hoch. Der Zugang zu der Öffnung ist etwas schwierig, man muß sich etwa hundert Schritte auf einem schmalen Pfade an der steilen, und felsigen Waldwand hinabwenden, um zu demselben zu gelangen. Nach einer Beschreibung des Herrn Pfarrers Gratianus, der längere Zeit in der Nähe der Höhle wohnte, öffnen zwey, Kellerthoren ähnliche, Felsenbögen den Eingang. Von hier zieht die Höhle meist abwärts, und in schmalen Gängen hin. Nachdem man zuerst etliche Stufen zwischen großen Felsblöcken hinuntergestiegen ist, gelangt man in eine Halle von 20 bis 30 Fuß Höhe. Von da geht es mit einer Wendung zur Linken durch einen 80 Fuß langen und 30 F. hohen, aber meist so schmalen Gang, daß kaum ein Mensch durchkommen kann, zu einem niedern Schlunde, durch welchen man sehr unbequem wieder in ein kleines, abhängiges Gewölbe, das nicht einmal Mannshöhe hat, gelangt.

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 026. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_026.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)