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Wie das Oberamt überhaupt an Natur-Schönheiten sehr reich ist, so ist es dieß insbesondere an großen und schönen Aussichten. Zu den bereits genannten gehört hauptsächlich noch die Aussicht auf dem grünen Felsen, am Rande des Gebirgs über dem Dorfe Glems, und am obern Ende der Glemser Steig. Man wird durch dieselbe besonders überrascht, wenn man von Urach oder St. Johann herkommt, und durch die dichten Buchwaldungen der Hochebene auf einmal auf die Gebirgskante hinaustritt. Die unermeßliche Landschaft, die sich hier, von dem hohen Schwarzwald bis tief in den Odenwald hinab und bis zu den entfernten Rheingebirgen dem Auge aufschließt, die schwindelnde Höhe, von der man fast senkrecht in den Kessel hinabsieht, den das Gebirge hier bildet, das Dörfchen Glems, das in stiller Verborgenheit unter den Füßen in der Tiefe liegt, der waldige Hintergrund – Alles trägt dazu bey, diesen Standpunkt zu einem der ergreifendsten und genußreichsten zu machen. Er ist auch um mehr, als 300 Fuß höher, als der auf der Achalm. Eine ähnliche Aussicht gewähren der benachbarte Wolfsfels und andere Standpunkte in der Nähe.


2. Thäler.

Das Neckarthal. Es berührt das Oberamt in der Länge von einer Stunde zwischen Mittelstatt und Pliezhausen, gehört aber demselben nur eine halbe Stunde weit ganz, und oben und unten nur theilweise an. Außer den Sandsteinfelsen bey Pliezhausen und Mittelstatt hat es nichts Bemerkenswerthes.


Seitenthäler.

1) Das Sondelfinger Thal, das von dem Reichenbach bewäßert, von Sondelfingen und auf der Grenze zwischen den Oberämtern Urach und Tübingen herzieht, und auf dieser oberhalb Mittelstatt ausmündet, übrigens kaum 5/4 Stunden lang und von keiner besondern Bedeutung ist.

2) Das Ermsthal; es ist das Hauptthal des Oberamts, und gehört demselben bis auf eine halbe Stunde vor seiner Ausmündung allein an. Das Thal fällt fast unter

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 022. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_022.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)