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gegen das Steinlachthal, mitten in einem fruchtbaren Ackerland, das rings von Waldungen umsäumt wird. Hier genießt man eine herrliche Aussicht gegen Süden an die ganz nahe liegende Alb und gegen Osten in das liebliche Steinlachthal. Der Hof besteht aus einem Schloß, um das sich mehrere Ökonomiegebäude und die Wohnungen des Pächters und eines gutsherrlichen Forstmanns gruppiren. Das dreistockige Schloß wurde 1766 in hübschem modernem Geschmack, gegen Osten mit einem von Säulen getragenen Balkon, erbaut; es enthält in seinem Innern neben ansprechender Einrichtung mehrere Ölgemälde, welche frühere Besitzer des Schlosses darstellen. Östlich vom Schlosse steht in einem kleinen Friedhof das einfache mit zierlichem Thürmchen versehene Kirchlein, in dem sich verschiedene Grabsteine aus dem vorigen und dem laufenden Jahrhundert befinden. Darunter einer der Sophie Marie Freiin von Hohenfeld, geborne von Stockheim, Frau zu Wankheim, Eckh und Kresbach, geb. 12. April 1661, † 21. Januar 1737, dieselbe ließ das Kirchlein 1711 erneuern; ferner der Grabstein der Marie Juliane, geborne Leutrum von Ertingen, geb. 4. März 1703, † 18. Aug. 1736; dann neue Grabsteine der Familie v. St. André.

Sämtliche Gebäude sind von schönen Gärten umschlossen, unter denen sich der gegen Südost gelegene ansehnliche Schloßgarten besonders auszeichnet. Im Schloßhof steht ein im Rococogeschmack gehaltener laufender Brunnen, der den Ort mit gutem Trinkwasser versieht. Zu Cresbach gehören 2824/8 Morgen (Ackerfeld, Wiesen, Weide) und 850 Morgen Waldungen. Beide Güter, Cresbach und Eck, werden in 8 Rotationen rationell bewirthschaftet. Ein tüchtiger Viehstand (Landrace) wird gehalten und es sind in Cresbach 53, und in Eck 43 Stück Rindvieh aufgestellt.

Auf den Cresbacher Feldern laufen 200, auf denen von Eck 120 Stück Mittelbastardschafe.

C. rührte zu Lehen von den Herren von Stöffeln, unter denen im J. 1472 Hans von Stöffeln, Freiherr zu Justingen, zugleich im Namen seines Bruders Heinrich, mit diesem Hofe, der von ihren Vordern zum Lehen gegangen, den frommen und festen Rudolf von Fridingen belehnte. Johann von Fridingen verkaufte ihn 1497 für 900 fl. an Ludwig Truchseß von Höfingen, Doctor, und dieser belehnte damit Bischof Friedrich von Augsburg, ein geborener Graf von Zollern, als Vormund Heinrichs von Stöffeln (Schmid Urk. 229). Später kam er an die Herren von Ehingen und gelangte unter demselben Besitzerwechsel wie Wankheim an die Herren von St. André.



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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 489. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_489.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)