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Das Dorf W. liegt auf der Grenze, auf welcher sich die Machtsprengel der Grafen von Achalm-Urach und der Pfalzgrafen von Tübingen berührten. Von Graf Liutold von Achalm († 1098) erhielt das neugestiftete Kloster Zwiefalten ein Gut bei Wilon villa. (Ortlieb bei Pertz Script. 10, 73).

Als hiesige Ortsadelige, Tübinger Dienstmannen, erscheinen Friedrich 1271, Johann 1312 (Schmid Pfalzgr. 491). Von einem Vasallenverhältniß zu den Pfalzgrafen rührte es wohl her, daß Schwigger von Blankenstein am hiesigen Zehnten betheiligt war, dessen Viertel er 1282 dem Kloster Bebenhausen überließ (Mone Zeitschr. 3, 426). Wohl mit Tübingen kam 1342 der Haupttheil des Ortes an Württemberg.

Ein Pfarrer Burkhard kommt 1266 vor. Kastvögte waren die Herter von Dußlingen. Denselben hatte den Kirchensatz die Gräfin Henriette von Württemberg abgekauft gehabt, als sie ihn 1441 an den Spital in Tübingen veräußerte. Letzterer hatte das Nominationsrecht, bis solches im gegenwärtigen Jahrhundert an die Krone gelangte. (Eifert 67. Vgl. Derendingen).

Zu der Gemeinde gehören:

b. Neues Wirthshaus, ein von den Tübingern, namentlich von den Studenten viel besuchtes, unter dem Namen „Weilemer Kneiple“ wohl bekanntes Gasthaus, das 1/8 Stunde nördlich vom Ort an der Tübingen-Rottenburger Landstraße liegt.

c. Eck, Hof, zu dem 194 Morgen Felder und Weide gehören, hat eine hohe freie Lage auf der Hochfläche zwischen der Steinlach und dem Thalbach, die eine schöne Aussicht an die Alb gestattet. Erstmals als mons Egge wird der Punkt genannt um 1100 in dem Hirschauer Dotationsbuch (Cod. Hirs. 31a), sodann erscheint der Hof Egge unter den Gütern des Kl. Bebenhausen, welche P. Innocenz III. den 18. Mai 1204 bestätigte. Das Kloster, welches noch 1373 eine Hälfte von Ruof von Gomeringen erwarb (Schmid Urk. 229), verkaufte ihn 1482 an Georg von Ehingen und seitdem hatte er mit Wankheim bezüglich der Herren, welchen er gehörte, das gleiche Schicksal. Zehnten von allen Dingen „zu dem Hof zu Ekke“ an Holz, Veld, Korn, Heu, Obst u. s. w. bezog einst die Pfarrei Bühl. (Schmid Mon. Hohenb. 523).

Der Hof gehört jetzt dem Freiherrn von Saint André und hängt mit dem Hofgut von Cresbach, das denselben Besitzer hat, zusammen.

d. Cresbach liegt auf bedeutender Anhöhe nahe am Abhang

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 488. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_488.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)