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sich meist über den Schönbuch oder nehmen ihre Richtung gegen die Alb.

Der landwirthschaftliche Betrieb ist im allgemeinen gut und zur Besserung des Bodens kommen außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln auch Gips, Kompost und Asche vielfach in Anwendung. Verbesserte Ackergeräthe haben Eingang gefunden. Man baut Dinkel, Haber, Gerste, viel Futterkräuter, Kartoffeln, Welschkorn, Erbsen, Reps, Flachs und Hanf; die beiden letzteren kommen auch nach außen zum Verkauf. Von den Getreidefrüchten werden ziemlich viele auf der Schranne in Reutlingen abgesetzt. Der Ertrag der Felder ist im Verhältniß der Fruchtbarkeit des Bodens etwas geringer als in der Umgegend, weil die Äcker beinahe alle mit den üppigsten Obstbäumen besetzt sind.

Der ziemlich ausgedehnte Wiesenbau liefert ein mittelmäßiges Futter.

Der früher stärker betriebene Weinbau ist beinahe ganz abgegangen; nach dem Landbuch von 1623 hatte der Ort eine Kelter.

Von großer Bedeutung ist die Obstzucht, die sich mit den meisten Kernobst- und Steinobstsorten beschäftigt und in günstigen Jahren einen Verkauf von 30–40.000 Simri zuläßt.

Die Gemeinde ist im Besitz von 700 Morgen Waldungen (meist Laubhölzer), unter denen 1501/2 Morgen begriffen sind, welche der Ort im Anfang der zwanziger Jahre für eine Schönbuchsgerechtigkeit erhielt. Der jährliche Ertrag beträgt 197 Klafter und 4–5000 St. Wellen; hievon erhält jeder Bürger 1/2 Klafter und 25 St. Wellen. Ein Theil des Holzerzeugnisses wird verkauft, was der Gemeindekasse eine Rente von 1000–1200 fl. sichert.

Die Brach- und Stoppelweide wird mit 200 St. Bastardschafen befahren, wofür ein fremder Schäfer 280 fl. Pachtgeld entrichtet; die Pferchnutzung trägt der Gemeindekasse jährlich 400 fl. ein.

Allmanden sind den Bürgern gegen einen unbedeutenden Allmandzins (im Ganzen 40 fl.) zur Benützung überlassen.

Sowohl die Zucht als auch die Haltung der Pferde ist ganz unbedeutend und die Rindviehzucht im Verhältniß zu anderen Orten nicht ausgedehnt. Man hält verschiedene Racen, die durch 2 Farren nachgezüchtet werden. Übrigens ist der Handel mit Rindvieh, der von mehreren Viehhändlern getrieben wird, von Belang.

Was die Schweinezucht betrifft, so werden beinahe alle Ferkel (halbenglische) im Ort selbst gezogen und theilweise auch nach außen verkauft; gemästete Schweine kommen ziemlich viele zum Verkauf.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 469. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_469.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)