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noch in demselben Jahre damit und mit der niedern Obrigkeit (die hohe vorbehalten) Philipp Friedrich Jäger von Gärtringen, welcher ihm dafür das Lehen Höpfigheim abtrat. Schon damals war wegen der Kollektation ein langwieriger Rechtsstreit mit der Ritterschaft des Kantons Neckarschwarzwald im Gange, welchen die letztere gewann, wie sie denn auch laut Vergleich mit Württemberg von 1769 bis zum Jahr 1806 im Besitz blieb.

Genannter Jäger verkaufte das Gut 1706 an Levin von Kniestädt, dessen Familie 1815 ausstarb, worauf König Friedrich von Württemberg solches Mannlehen dem Grafen von Dillen ertheilte.

Ehemals mit Gniebel ein Filial von Walddorf, wurde R. im Jahr 1842 bei der Errichtung der ständigen Pfarrverweserei in Gniebel dieser letzteren als Filial zugetheilt.


Schlaitdorf,

Gemeinde III. Klasse mit 747 Einwohnern. – Evang. Pfarrei. 4 Stunden nordöstl. von Tübingen gelegen.

Auf der Hochfläche zwischen dem Neckar- und dem Schaichthale liegt in sanfter, gegen Südwest ziehender Mulde,[1] ganz umgeben von einem Wald herrlicher Obstbäume, der große freundliche Ort, dessen reinliche, oft von Reben umrankten Häuser zu hübschen Gruppen zerstreut an den gut gehaltenen, gekandelten Straßen liegen. Die kleine Kirche steht auf einer Erhöhung so ziemlich inmitten des Dorfes und ist gegen Westen und Süden noch mit der alten starken Mauer umgeben; an die Mauerecke stößt das stattliche Pfarrhaus, dessen steinerner Unterstock noch dem alten Schlößchen angehört, das hier stand; südlich davon dehnt sich dann der große, noch ganz ummauerte Pfarrgarten hin, dessen Mauer sich an den im Westen der Kirche stehenden Thurm anschließt, und außerhalb dieser Mauer erhielt sich gegen Norden ein tiefer Graben, noch jetzt der Burggraben genannt, der sich einst rings um Kirche und Schloß zog; im Pfarrgarten findet man noch behauene Quader und Bauschutt.

Die Kirche, ganz im spätgothischen Stil erbaut, bildet ein Rechteck mit spitzbogigen oder geradgestürzten Fenstern, die zum Theil noch die alten Maßwerke haben; auf dem Ostgiebel sitzt ein Steinkreuz. Der Thurm, noch vollständig erhalten und ein schönes Muster eines schlichten gothischen Dorfkirchenthurms, hat drei von Gurten getrennte


  1. „Sleit“ habe wahrscheinlich die Bedeutung Bergabhang, sagt Förstemann. Altdeutsches Namenbuch 2, 1275.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 466. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_466.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)