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lagern sich seine wohnlichen Häuser an den reinlichen gekandelten Straßen. Ringsum und zum Theil im Dorfe selbst eröffnen sich schöne Aussichten auf die Alb, besonders von den Punkten: in der Halde, auf der Höhe, im Maienfeld, namentlich ist der Blick gegen den Hohenzollern hin außerordentlich schön; sodann bietet der Fußweg nach dem Einsiedel beim Übergang über die jähe Waldschlucht des Tiefenbaches, der über mächtige Steinblöcke hinabrauscht, eine wahrhaft malerische Stelle. Die geräumige Kirche liegt frei und etwas erhöht am nordwestlichen Saume des Dorfes und ward im Jahre 1833 mit rechteckiger Grundform in einfachem modernem Stile, doch in etwas zu breiten Verhältnissen erbaut. Das flachgedeckte Innere hat eine vorzügliche Orgel und auf dem Altar ein hölzernes Krucifix, das 1843 von dem Rathsherrn Sieveking in Hamburg gestiftet wurde. Die Baulast ruht auf der Gemeinde.

Im Jahre 1831 wurde der Begräbnißplatz nördlich vom Ort angelegt. Das hübsche, in schönem großem Garten gelegene Pfarrhaus, dessen Unterhaltung der Staat übernommen hat, ward 1842 von der Gemeinde erbaut.

Das 1801 angelegte Schulhaus enthält zugleich die Rathstube, ferner zwei Lehrzimmer, und die Wohnung des Schulmeisters und des Lehrgehilfen.

Ein Armenhaus, ein Gemeindebackhaus und zwei Waschhäuser bestehen.

Dann befindet sich im Dorf ein altes, dreistockiges, schloßartiges Gebäude mit hoher Hofmauer und einem Thorbogen; es wird der Schnecken genannt, seine Umgebung heißt des Doktors Hof; das Gebäude soll von einem Doktor erbaut worden sein.

Gutes, zum Theil vorzügliches Trinkwasser liefern hinreichend drei in hölzernen Deucheln hergeleitete laufende und 13 Pumpbrunnen; die Quelle des stärksten laufenden Brunnens entspringt bei der Kirche; ferner befindet sich eine Wette im Ort und an seinem südöstlichen Saume der große sog. Lous- (Luhs) Brunnen, der ausgemauert und überwölbt ist und von drei Quellen gespeist wird. Auch die Markung hat viele Quellen; die bedeutendsten sind der Brandbrunnen, der 10 Minuten nördlich vom Ort den Tiefenbach bildet und der Seebrunnen in den Seewiesen, woraus 20 Minuten westlich vom Ort der Haldebach entspringt. Vor mehr als 100 Jahren war der Seebrunnen zu einem 10 Morgen großen See geschwellt, dessen Eindämmung noch sichtbar ist; an seiner Stelle dehnt sich jetzt ein zum Theil nasser Wiesengrund aus. Über die Markung fließen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 448. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_448.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)