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Kirche und wächst mit seiner Nordwand aus der Ringmauer heraus, die sich auf den schroffen Abhang des Neckarthales hinabsenkt; bei dem Brande von 1638 ging es auch zu Grunde und ward 1655 wieder hergestellt, doch scheinen seine Umfassungsmauern noch alt zu sein; ohne Zweifel war es ein Theil der alten Burg, die hier stand; das nördlich von der Kirche gelegene Waschhaus ist aus dem Unterstock eines alten Thurmes gebildet. Die Baulast der Kirche hat die Gemeinde, die des Pfarrhauses der Staat.

Das 1816 erbaute Schulhaus enthält zwei Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters. Das freundliche Rathhaus ward 1783 erbaut.

Gutes Trinkwasser liefern hinreichend zwei in hölzernen Deucheln hergeleitete laufende, 12 Pump- und 5 Schöpfbrunnen; die Markung ist überhaupt reich an Quellen und zudem fließt durch dieselbe der Reichenbach und der Neckar; beide treten zuweilen aus und verursachen Schaden. Eine Wette ist im Ort angelegt.

Vicinalstraßen von Altenburg nach Mittelstadt und von Rommelsbach nach Pliezhausen gehen hier durch. Über den Neckar führt eine Brücke mit steinernem Pfeiler und hölzernen Tragbäumen; die Stadt Reutlingen, der die Unterhaltung obliegt, verpachtet das ihr zustehende Brückengeld um 60–70 fl. jährlich. Die Entfernung von der nächsten Eisenbahnstation Kirchentellinsfurth beträgt 1 Stunde.

Die Einwohner, ein großer gesunder, nicht selten ein hohes Alter erreichender Menschenschlag, sind fleißig, sparsam, betriebsam und haben viel Ordnungsliebe und religiösen Sinn. Ihre Haupterwerbsquellen bestehen in Feldbau und Viehzucht; dann werden in mehreren Steinbrüchen grobkörnige Keupersandsteine zu Bau- und Mühlsteinen gewonnen und auswärts abgesetzt; auch Sand und Töpferthon wird abgebaut und verkauft.

Die Gewerbe arbeiten fast nur für das örtliche Bedürfniß; zwei Schildwirthschaften, zwei Kram- und ein Kaufladen bestehen.

Außerhalb des Ortes ist eine Mahlmühle mit fünf Mahl- und einem Gerbgang und einer Hanfreibe.

Die Vermögensverhältnisse sind im allgemeinen gut. Der begütertste Bürger besitzt 30 Morgen Feld und 1 Morgen Wald, der Mittelmann 15 Morgen Feld und 1/2 Morgen Wald, die ärmeren besitzen 2 Morgen Feld. Nur eine Person erhält gegenwärtig Gemeindeunterstützung.

Die kleine Markung ist, mit Ausnahme der Steilgehänge des Neckarthales und seiner Seitenschluchten, ein ebenes Land, in dessen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 444. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_444.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)