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Schönbuch (1261 Waltherus Spêht, Ber. dictu Elssinboun et C. frater ejus milites de Lustinowe, 1270 Burcardus Spêht, 1283 Heinricus dictus Speîte, 1293 Bur. de Lustenowe dictus Speht. Mone Zeitschr. 3, 201. 213. 435. 14, 349). Der bedeutsamste Beiname ist jedoch der: die Todten. Ein Edler von L., erzählt Crusius, ward für todt hinausgetragen und beigesetzt, kam aber in der Nacht lebendig zurück mit umgeschlagenem Leichentuch, seine Frau zögerte, ihn aufzunehmen, sie zeugten aber nachher noch fünf Kinder und diese nannte man „die Todten von Lustnau“.[1]

Der Ort L. kam allmählig ganz in die Hände des Klosters Bebenhausen, großentheils durch die Mildthätigkeit der Pfalzgrafen von Tübingen und der genannten Herren von L., von welchen manche eben in diesem Kloster ihre Grablege fanden. Ums J. 1226 schenkte letzterem auch Heinrich von Hailfingen, Ritter, Äcker, Holz und Gesträuch auf dem Tinzemberc (jetzt Denzenberg, nordöstlich von L., Wirt. Urk.-Buch 3, 184), welche er dem Pfalzgrafen Rudolf, von dem er sie zu Lehen trug, aufgab, worauf sie der Pfalzgraf dem Kloster als freies Eigenthum überließ. (Mone Zeitschr. 3, 107.) Es begriff die Bestätigungsbulle P. Gregors IX. vom 8. März 1229 für das Kl. Bebenhausen bereits dessen hiesige Güter. Noch im Jahr 1303 erhielt letzteres Besitzungen der Herren von Lustnau in L., Studach und Steingeböß verschrieben. (Mone 15, 221).

Nach der Reformation wurde L. der Sitz des Klosteroberamts. Zur Pflege L. gehörten L., Pfrondorf und Steinbös. (Über der Herrschaft Württemberg hohe maleficische Obrigkeit im Flecken L., s. Reyscher, Statut. Rechte 198.)

An der Kirche kommen als Geistliche vor Landolt um 1120 (Pertz Script. 10, 99), C. plebanus 1266, Waltherus decanus 1270 (Mone 3, 208. 215). Graf Wilhelm von Tübingen († um 1253) schenkte sie (cum attinenciis ad jurisdictionem ejusdem ecclesiae spectantibus universis) an das Kl. Bebenhausen, was am 22. Juli 1276 dessen Sohn, Graf Ulrich, bestätigte (Mone 3, 226). Unter Abt Konrad (1320–53) durfte das Kloster sie sich einverleiben. Sie erfreute sich reichen Ablasses, 1318, 1322 (damals von P. Johann XXII. selbst), 1370–1371 (als sie Alters


  1. Ludwig Uhland bei Pfeiffer Germania 8, 65 ff., mit vielen Nachweisungen über die Familie überhaupt. In Urkunden ist der Beiname „die Todten“ nicht erhalten.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 432. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_432.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)