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was der Gemeinde eine jährliche Rente von 70 fl. sichert. Auch besitzt die Gemeinde 50 Morgen Feldgüter, die sie um 24 fl. vom Morgen verpachtet.

Die Pferdezucht ist ganz unbedeutend, dagegen die Zucht des Rindviehs sehr namhaft; es ist ein tüchtiger Neckarschlag aufgestellt, der durch drei Farren (zwei von Neckar- und einer von Simmenthaler Race) nachgezüchtet und verbessert wird. Der Handel mit Vieh ist nicht beträchtlich, dagegen bringt der Milchverkauf nach Tübingen jährlich gegen 1500 fl. in den Ort.

Auf der Markung laufen im Vorsommer 150 – im Nachsommer 300 St. Bastardschafe; die Wolle wird auf dem Kirchheimer Markt abgesetzt und der Abstoß der Schafe geschieht nach Frankreich.

Eigentliche Schweinezucht besteht nicht und sämtliche Ferkel (halbenglische oder Landrace) werden von außen eingeführt und für den eigenen Bedarf gemästet.

Mit selbst gezogenem Geflügel, namentlich mit Gänsen, findet einiger Handel nach Tübingen statt.

In namhafter Ausdehnung und mit gutem Erfolg wird die Bienenzucht getrieben; Wachs und Honig kommt zum Verkauf nach außen.

Die Fischerei ist mittelmäßig und beschränkt sich auf Weißfische, Barben, Schuppfische und Hechte; im Goldersbach kommen Forellen und Krebse vor. Das Fischrecht im Neckar und im Goldersbach hat der Staat, welcher es verpachtet.

Zu der Gemeinde gehört der nur einige 100 Schritte nördlich von Lustnau, am Eingang in das Goldersbachthal gelegene Klosterhof; er besteht aus einem einfachen zweistockigen Steinhaus, das nach seinen Bauformen dem 16. Jahrhundert angehört und über dessen Eingang das Wappen von Bebenhausen angebracht ist. Außer diesem sind noch einige Ökonomiegebäude, einst nebst einem Hofraum und Garten von einer sehr hohen, mit Befestigungsthürmen flankirten Mauer umgeben, welche beinahe die halbe Breite des Thales einnahm; von ihr stehen jetzt nur noch die gegen Westen gelegenen Theile mit einem runden, und an der nordwestlichen Ecke mit einem viereckigen trümmerhaften Thurme. Der Hof gehörte dem Staat, der die Gebäude und die innerhalb der Ringmauer gelegenen Güter theils in den 1820er Jahren an eine Gesellschaft, theils in den 1840er Jahren an die Gemeinde Lustnau verkaufte; die außerhalb der Mauer gelegenen Güter behielt der Staat, der sie nun an Ortsbürger verpachtet (s. oben). Die Gesellschaft benützt hauptsächlich das

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 430. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_430.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)