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im Neckar; 1405 Gülten und Zinse von einem Hof nebst der Vogtei desselben; 1406 44 Jauchert Ackers und 2 Mannsmahd Wiesen; 1458 Häuser, Hofstätten und Äcker; 1473 der halbe große Zehnte und ein Fischwasser.[1] Mit diesen Besitzungen waren von Hohenberg, seit 1381 von Österreich, belehnt: Bürgergeschlechter von Reutlingen (die Bächte[2], Ammanne und Walker), die Kirchen-, Schul- und Almosenpflege daselbst, auch mehrere Edelleute: die von Gomaringen, Kusterdingen, die Volen von Wildenau und die von Höfingen (Schmid Gr. v. Hohenb. 525. Zu Höfingen s. auch Lichnovsky Habsburg 7 Regg. Nr. 1709).

Am 8. Jan. 1498 bekannten Michael von Wolkenstein, kaiserlicher Rath und Kämmerer, und Cyprian von Sarntein, kaiserlicher Protonotar, daß K. Maximilian I. ihnen die Vogtei in K. mit hohen und niedern Gerichten, Obrigkeit, Zwingen, Bännen, Fällen, Freveln, Bußen, Vogteien etc. zu Lehen gab, worauf sie aus besonderer Geneigtheit den kaiserlichen Sekretär Matthäus Lang und Bernhard Motzbeck zu gleichen Theilen mit kaiserlicher Bewilligung daran Theil nehmen ließen; in diese Gemeinschaft sollten aber die Güter, welche Motzbeck früher in K. besessen, nicht eingeschlossen sein. Die Bauern von K. machten jedoch den neuen Besitzern Schwierigkeiten und letztere suchten sich dadurch zu helfen, daß sie 1507 an den einflußreichen Erbmarschall Herzog Ulrichs von Württemberg, Konrad Thumb von Neuburg, 1/3 des Orts abtraten. Bald aber erscheint als Herr des Dorfes Beat Widmann, tyrolischer Kanzler, mit welchem 1529 die damalige österreichische Regierung in Württemberg wegen der hiesigen Malefizsachen einen Vertrag schloß. Bei seiner Familie blieb der Ort, bis ihn 1594 Christoph Widmann von Mühringen – allod sowohl als österreichisches Lehen – an Herzog Friedrich von Württemberg für 14.300 fl. verkaufte (Sattler Herz. 5, 183). Der Ritterkanton Neckarschwarzwald, zu welchem K. bisher gehört hatte, bat den Herzog am 12. Dez. 1595, ihm auch ferner die Kollektation in K. zu gewähren. Jedoch erst in dem Vertrag Württembergs mit der Reichsritterschaft vom 30. Okt. 1769 wurde dieselbe mit zugehörigen Rechten an Württemberg für immer überlassen. Das Kirchentellinsfurter Lehenstück,


  1. Das Fischwasser zu K. gegen Gniebel über gelegen ertauscht 1473 Graf Eberhard von Württemberg von dem Grafen Jost Niclaus von Zollern. Steinhofer 3, 223.
  2. Nach Steinhofer 2, 234 hätten Albrecht und Friedrich Bächten Gebrüder ihren Theil, so sie an K. gehabt, am 6. Jan. 1316 dem Kl. Bebenhausen geschenkt.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 415. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_415.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)