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befinden sich keine auf der Markung, nur eine Lehm- und eine Kiesgrube. Außer einem Korbflechter, der seine Waare nach Stuttgart absetzt, arbeiten die Handwerker nur für das örtliche Bedürfniß.

Eine Schildwirthschaft und zwei Kramläden bestehen.

Die Vermögensverhältnisse sind ziemlich gut; der begütertste Bürger besitzt 35 Morgen Feld und 10 Morgen Wald; der Mittelmann 8 Morgen Feld und 1 Morgen Wald; der weniger Bemittelte 1 Morgen Feld. Auf Hirschauer Markung besitzen die Ortsbürger 50 Morgen Feld, wogegen die Einwohner von Bühl 25 Morgen auf hiesiger Markung haben. Das Gut der beiden Freiherren von Tessin umfaßt 139 Morgen Äcker, 76 Morgen Wiesen, 191/2 Morgen Gärten, 11 Morgen Länder, 21/8 Morgen Weiden und 447 Morgen Wald; es ist theils in Selbstadministration, theils in Parzellen verpachtet.

Die mittelgroße Markung, von der überdieß etwa die Hälfte mit Wald bedeckt ist, hat, so weit sie für den Feldbau benüzt wird, eine ebene, theilweise leicht abhängige Lage und bei hinlänglicher Düngung einen fruchtbaren Boden, der aus einem leichten sandigen Lehm besteht und gegen Süden, wo er sich der Keuperterrasse nähert, etwas gebundener, thoniger wird. In der Neckarthalebene und an deren Grenze wird er sandig und kiesig und ist daher namentlich für den Wiesenbau weniger tauglich. Der für den Waldbau benüzte Boden besteht aus den Zersetzungen der hier anstehenden Keuperschichten.

Die Lust ist mild und seit die Altwasser und Sümpfe mittelst Anlegung des Neckar-Kanalbaues trocken gelegt sind, auch gesund. Wegen der Nähe des Neckars schaden kalte Nebel und Frühlingsfröste öfters den feineren Gewächsen und der Obstblüthe, dagegen kommt Hagelschlag selten vor.

Die Landwirthschaft ist in sehr gutem Zustande und hat sich durch das wohlthätige Beispiel, welches die musterhafte Bewirthschaftung der gutsherrlichen Güter liefert, sichtlich gehoben, dagegen ist durch den großen Grundbesitz der Gutsherrschaft die übrige Markung für die Einwohnerzahl etwas zu klein.

Zur Besserung des Bodens wird außer dem gewöhnlichen Stalldünger viel Gülle und Kompost angewendet. Der Flandrische Pflug ist vorherrschend geworden, auch sind einige eiserne Eggen und 3 Walzen im Ort; eine Repssämaschine etc. besitzt die Gutsherrschaft.

Von den Cerealien kommt vorzugsweise Dinkel und Gerste, weniger Haber und Einkorn zum Anbau, und in der Brache pflanzt

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 404. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_404.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)