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Gärten und dem Weiler dabei an den Grafen Ulrich von Württemberg als den Vormund der Grafen Ludwig und Eberhard für 2682 fl., Graf Ludwig aber schenkte den 23. April 1455 seinem treuen Diener Vergenhans (Vater des nachherigen Kanzlers) unter Vorbehalt der Öffnung – die Burg („unser Hus“, Sattler Grafen 2. Beil. Nr. 104); Vergenhans veräußerte sie an Jörg Vogt, Vogt an Bentz Ziegler, Ziegler an Hans Vol zu Reutlingen, welch letzterer am 20. März 1465 mit der Öffnung und allen andern Sachen dem Hause Württemberg gehorsam und gewärtig sein zu wollen gelobte (Sattler a. a. O. 3. Beil. Nr. 37). Äcker und Wiesen allhier erhielt das Kloster Bebenhausen in den 1270er Jahren. (Würt. Jahrb. 1855b, 177).

Eine hiesige Kapellenstiftung ist vom 6. April 1324 (capella SS. Udalrici epi. et Pangracii martiris sita in villa Oetenbrukge filia ecclesiae paroch. in Möringen).

Über das hiesige Gericht s. Mähringen am Schlusse.


Immenhausen,

Gemeinde III. Klasse mit 381 Einwohnern. – Dorf, Filial von Mähringen. 11/2 Stunden südöstlich von Tübingen gelegen.

Der Ort liegt schön und frei auf der Hochfläche, den sog. Härdten, zwischen dem Steinlach- und dem Echazthale, in einem flachen, südwestlich gegen den Ehrenbach ziehenden Thälchen; man erblickt von hier aus die herrliche Albkette vom Stuiffen bis zu den Lochen. Der Ort ist äußerst freundlich und einladend; seine stattlichen, nicht selten aus geschnitztem Balkenwerk gezimmerten Bauernhäuser liegen zerstreut und werden durch schöne Obstbaumwiesen unterbrochen; Reben ranken daran hinauf, und als ein besonderer Schmuck sind, wie überhaupt in den Orten aus den Härdten, vor den Fenstern ausgeschnittene und bemalte Stockbretter angebracht, über die der reichste Nelkenflor herabhängt; zudem hat fast jedes Haus sein Blumengärtchen. Die breiten, reinlichen Straßen sind chaussirt und gekandelt. Am Südende des Dorfes am Abhang und doch frei und hoch liegt die Kirche, von dem zum Theil noch ummauerten alten Friedhof umgeben. Sie ist in spätgothischem Stile mit schöngefüllten Spitzbogenfenstern erbaut und macht innen und außen einen sehr angenehmen Eindruck; 1687 wurde sie erneuert. Das Schiff hat eine flache Decke und ein spitzer Triumphbogen führt in den halbachteckig geschlossenen, netzgewölbten Chor. Die gothisch gefaßte Orgel steht auf der westlichen Empore;

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 395. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_395.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)