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hiefür bezahlt jeder Bürger jährlich 2 fl. 45 kr., was der Gemeinde 196 fl. einträgt, überdieß bezieht diese aus Gemeindegütern noch ein jährliches Pachtgeld von 573 fl.

Die Zucht der Pferde ist nicht bedeutend und im Abnehmen; man sieht auf eine veredelte Landrace und bringt die Stuten auf die Beschälplatte nach Tübingen.

Dagegen ist die Rindviehzucht in gutem Zustande; man hält die Simmenthalerrace, die durch zwei Farren nachgezüchtet wird. Das nachgezogene Vieh und einiges gemästetes wird verkauft.

Von ziemlich bedeutender Ausdehnung ist die Schweinezucht, halbenglische Race; es werden gegen 200 Ferkel nach außen verkauft und nur wenige für den eigenen Bedarf gemästet. Geflügel wird viel gezogen und theilweise nach Tübingen zum Verkauf gebracht.

Das Stiftungsvermögen beträgt derzeit 246 fl., deren Zinse an Ortsarme ausgetheilt werden.

Etwa 1/8 Stunde südlich vom Ort führt eine Römerstraße unter den Benennungen „alte Straße, Sträßle, Weglang, Pflasterrain vorüber; an ihr lag eine starke Viertelstunde südöstlich vom Ort eine römische Niederlassung und nicht ferne davon liegt die Flur „Wasserstall“, auf der man schon öfters Mauerreste auffand. In der 1/8 Stunde westlich vom Ort gelegenen Flur „Maulbronn“ stand ebenfalls ein römischer Wohnplatz.

Der ursprüngliche und lange Zeit übliche Ortsname endete mit Bruck statt Burg und ist von einem Mannsnamen und der hiesigen Brücke abzuleiten.

Jettenburg gehörte einem Tübinger Vasallengeschlechte (1188 Wirt. Urk.-Buch 2, 253), dessen Glieder sich auch Freie nennen (1188. 1191. eb. 2, 254, 272.) Der älteste bekannte Herr von Jettenburg ist Bertholdus de Outinbrugge, welcher um 1130 das Kloster Zwiefalten mit einem Gut bei Wimsheim begabte (Berthold bei Pertz Script. 10, 121). Folgen darauf zwei Walther, Vater und Sohn, der ältere 1134 Zeuge in einer Stift-Backnanger Urkunde (Wirt. Urk.-Buch 1, 383) und um 1150 bei dem Rechtsspruch des Pfalzgrafen Hugo von Tübingen auf der Dingstätte Hochmauern bei Rottweil (eb. 2, 411). Der jüngere Walther erscheint den 18. Mai 1181 in Eßlingen als Zeuge Kaiser Friedrichs I. für das Kloster Denkendorf und in den Jahren 1187–1191 in mehreren Kloster-Bebenhauser Urkunden.

Später kam Jettenburg an die Becht von Reutlingen. Eberhard Becht verkaufte 1452 die Burg Jettenburg mit Zwinger, Graben,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 394. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_394.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)