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Haupttheile nach an Württemberg. Ein Theil gelangte an die Grafen von Zollern; solchen ertauschte von Graf Jost Niclaus von Zollern im Jahr 1473 der Württemberger Graf Eberhard im Bart. (Steinhofer 3, 223).

Gniebel wie Rübgarten waren vor 1842 Filiale der Pfarrei Walddorf, von welcher sie im genannten Jahre getrennt wurden. Gniebel erhielt eine ständige Pfarrverweserei und Rübgarten wurde Filial derselben.


Gönningen
mit Papiermühle, Mahlmühle und vier einzelnen Häusern.

Gemeinde II. Klasse mit 2562 (Einwohnern, worunter 10 Kath. – Evang. Pfarrdorf mit Marktrecht; die Kath. sind nach Reutlingen eingepfarrt. 31/8 Stunden südöstlich von Tübingen gelegen.

Hart am Fuße der Alb zwischen dem waldigen Stöffelberg und dem großartigen Gebirgsstock des Roßberges, in der freundlichen Weitung des stillen Wiesazthales liegt, umgeben von Gartenländern und weiterhin von ausgedehnten Obstbaumgütern, der sehr große und wohlansehnliche Ort. Außer vielen herrlichen Ausblicken, die man von den nahen Bergvorsprüngen aus über das weite am Fuß der Alb sich ausbreitende, in blauer Ferne von den langen Linien des Schwarzwaldes gesäumte Hügelland genießt, bietet die 3047′ über der Meeresfläche gelegene Kuppe des Roßberges eine der großartigsten Fernsichten Schwabens. Dem schönen 20′ hohen Wasserfalle, der in der nächsten Nähe des Ortes sich befindet, wurde durch die Industrie von seiner Wassermenge genommen. Das Klima ist milder, als man es bei der Nähe der Alb und der beträchtlichen Erhebung über dem Meere (1873′ Erdfläche am Kirchthurm) erwarten sollte. Der mittlere Thermometerstand ist etwa der der Filder; atmosphärische Niederschläge sind beträchtlich, Fröste und kalte Nebel selten, ebenso Hagelschlag. Eine Wetterscheide bildet der Roßberg. Die muntere Wiesaz fließt durch Gönningen hindurch und empfängt im Orte selbst mehrere kleine Zuflüsse. Die großentheils hübschen und stattlichen Häuser, denen man wohl ansieht, daß hier kein eigentlicher Bauernstand wohnt, reihen sich ziemlich unregelmäßig an den breiten reinlichen wohlgekandelten Straßen; das Dorf macht entschieden einen mehr städtischen Eindruck. Die große stattliche Kirche steht etwas erhöht in der Mitte des Orts, ward außer dem größeren

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 377. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_377.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)