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verhältnißmäßig beträchtlich; es werden beinahe alle Schweine entweder jung oder gemästet nach außen verkauft.

Geflügelzucht treibt man nur für den eigenen Bedarf und die Zucht der Bienen hatte bis jetzt wenig Erfolge.

Stiftungen zur Unterstützung der Armen sind 183 fl. 30 kr. vorhanden; seit einigen Jahren werden die Zinse zu dem Kapital geschlagen, indem ihre Vertheilung nicht nothwendig erschien.

Auf der Markung lag der abgegangene Ort „Hirmelbrunnen“.

D. und H. erscheinen als „Tegirslath“ (von einem Mannsnamen und dem althochdeutschen Slatha d. h. Haus, Familie, abzuleiten) und „Hirmilbrunnin“ erstmals in der Urkunde vom 2. Mai 1092, kraft welcher Werner von Kirchheim das Kloster Allerheiligen in Schafhausen a. Rh. mit hiesigen und umliegenden Gütern beschenkte. (Wirt. Urk.-Buch 1, 296.)

Wie Altenburg war der Ort ursprünglich gräflich achalmurachisch und gelangte, gleich diesem, einem Haupttheile nach von Hans Teufel von Reutlingen den 22. Januar 1444 durch Kauf an Württemberg.

Die Einwohner waren nach Reutlingen eingepfarrt (Sattler Herz. 5, 21), bis 1679 der Administrator Karl Friedrich von Württemberg von dieser Stadt das Patronat von D. und Sickenhausen eintauschte und einen eigenen Pfarrer bestellte, welcher – gemeinschaftlich für beide Orte gegeben – in D. seinen Wohnsitz bekam, so daß Sickenhausen Filial von D. wurde. (Binder 401.)


Derendingen.

Gemeinde II. Klasse mit Bläsiberg, Hof, Bläsibad, Hof, und Waldhörnle, Haus, mit 657 Einwohnern, worunter 14. Kath. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Tübingen eingepfarrt. 1/2 Stunde südlich von Tübingen gelegen.

Beim Eintreten des lieblichen, abgeschiedenen Steinlachthales in das weite, großartige Neckarthal liegt ganz in der Thalebene am Fuße der Ausläufer des Rammerts, halbversteckt von herrlichen Obstbäumen, der schöne Ort, der eigentlich nur aus einer breiten, malerisch sich lang hinkrümmenden Straße besteht. Seine hübschen Häuser lagern ziemlich zerstreut, mit Gärtchen und Obstbaumgruppen freundlich abwechselnd, an den reinlichen, wohlgekandelten Straßen. Auf dem südlich vom Ort sich erhebenden Rindenberge genießt man eine prachtvolle Aussicht an die Alb, an den Schwarzwald, in das Neckar- und in das Steinlachthal.

Die einfache, spätgothische Pfarrkirche am Südende des Dorfes

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 352. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_352.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)