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Schlußsteinen schöne Blätterkränze oder Heiligenbilder herabgrüßen, einen prächtigen Eindruck und vollends früher, da sie noch in ihrem Farbenschmucke prangten, der noch jetzt durch die Tünche leuchtet und die immer wechselnden Maßwerkfenster noch mit gemalten Wappenschildern geziert waren.

Gegenüber dem Eingang in das Sommerrefektorium liegt der große vieleckige Ausbau der Brunnenkapelle; außen ist er, gleich dem Kreuzgange, von schlichten, mit einem Blumengiebel geschmückten Strebepfeilern gestützt, innen von einer hohen, reich sich verschlingenden Netzgewölbe-Kuppel bedeckt. Der alte, mehrschalige Brunnen, der hier stand, ist verschwunden; über der mittleren der drei Pforten, die in die Kapelle führen, steht im Kreuzgang 1481. Westlich von der Kapelle deckte man in dem jetzt freundlich angelegten Klostergärtchen den alten runden Ziehbrunnen auf und fand darin noch die Reste des gothischen Steingalgens; der Brunnen ward jedoch wieder zugedeckt; ein ganz ähnlicher, an dem die zwei Pfeiler des Steingalgens noch erhalten sind, steht westlich vom Winterrefektorium im Garten des Revierförsters. Im nördlichen Arm des Kreuzganges sind an beiden Enden der Arkadenwand große Weihwasserbecken aus Stein, mit herrlichem Blattwerk umlegt, angebracht. An der gegenüberliegenden Wand, an der der Kirche, sind die Maße der Gräber Christi und Mariä in schwarzen Linien eingeritzt. Auf dem Boden des Kreuzganges erhielten sich verschiedene schöne Fliese. Wie in dem Kapitelsaal, so finden sich auch auf den zwei an die Kirche stoßenden Seiten des Kreuzgangs, der Ost- und Nordseite, eine Reihe von Gräbern; auf der Ostseite von der Kirchenthüre bis zum Eingang des Kapitelsaals 12 mit Zahlen versehene Sammelgräber für die benachbarten adeligen Familien (Hailfingen, Hefingen, Herter etc.); auf der Nordseite Einzelgräber mit Inschriften, die bis gegen das Ende des dreißigjährigen Kriegs heruntergehen.

Vor dem Chor der Kirche umschließt eine niedere Mauer den malerisch verwilderten Herrenkirchhof; es stehen daselbst nur wenige Grabsteine und meist aus unseren Tagen. An der Südwand des Chores liegt ein sehr großes verwittertes Grabmal mit dem Flachbild eines Abtes und einer theilweise noch erkennbaren Inschrift, wonach diese Platte einst das Grab des Abtes Werner von Gomeringen, † 1393, bezeichnete. Forstmeister Tscherning las noch: Ao 1393 pridie Calendis Octobris obüt D. Wernerus de Gomeringen XVIII abbas in Bebenhusen. Cuius anima requiescat in pace.

An der Außenwand der Sacristei sind kurze Inschriften zum

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 338. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_338.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)