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Bebenhausen mit Waldhausen.

Gemeinde III. Klasse mit 238 Einwohnern, worunter 5 Katholiken. Dorf, Filial von Lustnau; die Katholiken sind nach Tübingen eingepfarrt.[1] Der Ort ist der Sitz eines Forstamts, eines Revieramts und einer Postexpedition. Eine Stunde nordöstlich von Tübingen gelegen.

Geht man von Lustnau das enge waldige von Norden her ziehende Goldersbachthal hinauf, so gelangt man nach dreiviertel Stunden in eine größere Thalweitung, in welche von Westen her das obere Goldersbachthal, von Norden das stille Seebachthälchen mündet. Auf der sanften Erhebung eines Rückenausläufers zwischen beiden Thälern tritt uns, umsäumt von dichter Waldung, mit seinen hohen Steinbauten und zierlich durchbrochenen Glockenthürmen das Kloster Bebenhausen entgegen, an seinem Fuße das freundliche, noch ummauerte Klosterdorf; es liegt im Süden und Westen der Abtei und ist samt einigen Grundstücken von der ausgedehnten äußeren Ringmauer des Klosters umgeben. Diese Mauer ward im Jahr 1267 (Gabelkhover Miscell., Handschr. der k. öff. Bibl. hist. nr. 16b S. 65, nicht 1260) durch Abt Eberhard zu bauen angefangen und von Abt Friedrich († 1305) mit Befestigungsthürmen nebst Graben und Wall umgeben, ist 3 bis 4′ dick, 20′ hoch, mit einem Umgang versehen und auf allen Seiten noch ziemlich erhalten. An sie wurde im fünfzehnten Jahrhundert gegen Süden eine Mauer gebaut, die noch heute steht und in Trapezform einen großen Garten umgibt, worin das von König Friedrich erbaute, im Jahr 1861 abgebrochene große Jagd-Zeughaus, gegenüber einem älteren, mehrere Jahrzehnte früher abgetragenen, stand. Von den zwei Thoren der äußeren Ringmauer erhielten sich Reste von dem oberen, das am sog. Gasthaus gegen den Schönbuch


  1. Literatur: Annales monasterii Bebenhusani von dem dortigen Mönch Ulrich von Baldeck † 1518 (für altere Zeiten mehrfältig ungenau, zuletzt h. in Württemb. Jahrb. 1855 b, 174–185). Pfaff Gesch. des Kl. B. in Württemb. Jahrb. 1846 b, 148–188. Graf Darstellung des schwäbischen Klosters B. in 11 Kupfertafeln. Tübingen. 1828 Fol. Klunzinger artistische Beschreibung der vormaligen Cisterzienser-Abtei B. Stuttgart 1852. 8. Leibnitz die Cisterzienserabtei B. aufgenommen und beschrieben. Supplement zu dem Werke: die Kunst des Mittelalters in Schwaben. Stuttgart 1858, Fel. Lorent Denkmale des Mittelalters in Württemberg. Photographisch Abtheilung 1. dargestellt. S. 67–122. Urkunden bei Besold Doc. red. 351–445, Reyscher Sammlung altwürttemb. Statutarrechte 173–208, im Würt. Urk. Buch 2, 248 und später und bei Mone Zeitschr. für die Gesch. des Oberrheins in Bd. 3. 4. 13–20 bis jetzt von 1188–1327 herabreichend.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_326.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)