Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Tübingen und Lustnau hinzukaufte, wußte dessen Immunität zu erhalten, sei es daß es von den Pfalzgrafen von Tübingen sich Verzicht auf die Vogtei über den Hof ausstellen ließ (wie am 4. Mai 1216 von dem Pfalzgrafen Rudolf), oder über Anmaßungen derselben vor Kaiser und Reich Klage führte (wie 1275 vor K. Rudolf) oder ihre Ansprüche mit Geld abfertigte (114 Pfund Heller im Jahr 1303 an Graf Gottfried von Tübingen bezahlt. Schmid Urk. 204). Die niedere Gerichtsbarkeit stund fortwährend dem Kloster zu, während die hohe von Württemberg in Anspruch genommen wurde. Ein klostermarchthalischer Ordensgeistlicher hatte bis zum Übergang an Taxis allhier als Pfarrer und Statthalter seinen Sitz. Derselbe hatte das Bürgerrecht in Tübingen und Reutlingen. Unter seiner Aufsicht stund ein Oberknecht, genannt der Hausmeister. Zum Hofe gehörten in Jesingen eine Lehenskelter und einige Lehensunterthanen. Auf dem kleinen Todtengarten wurden manche in Tübingen gestorbene Katholiken beerdigt.

Eine hiesige Wiese erhielt um 1120 das schon früher hier begüterte Kloster Hirschau von Wernher von Schwärzloch (Swertisloch) (Cod. Hirsaug. 44b), einen Weinberg besaß das Kloster Kreuzlingen, welches ihn um 1200 an das Kloster Marchthal verkaufte.

Ein Erckinbert von Ambera tritt auf um 1110 (Cod. Hirs. 27a). Ein Konrad von A. war um 1150 Zeuge bei dem Rechtsspruch Pfalzgraf Hugo’s von Tübingen auf der Dingstätte Hochmauern bei Rottweil (Wirt. Urk. Buch 2, 411), und erscheint noch 1160 in einer Kloster Maulbronner Urkunde (eb. 2, 133).

Durch den Reichsdeputationsreceß von 1803 kam der Hof mit dem Kloster Marchthal selbst an den Fürsten Taxis, dessen Rentamt Marchthal ihn verpachtete. Der Fürst errichtete hier alsbald eine Pfarrei, welche jedoch 1807 in der neuerrichteten katholischen Stadtpfarrei Tübingen aufging, so daß A. Filial von Tübingen wurde.

Unter württembergische Oberhoheit gelangte A. wie Marchthal im Jahr 1806.

Der Fürst von Taxis verkaufte 1810 das Hofgut an den württ. Oberfinanzrath von Spittler, dieser 1824 an den berühmten – damaligen Göttinger – Rechtsgelehrten Karl Friedrich Eichhorn, letzterer 1852 an die K. Hofdomänenkammer.

c. Schwärzloch. Eine starke Viertelstunde westlich von Tübingen liegt auf der halben Höhe eines nördlichen Ausläufers des Ammerberges, auf wohlgerundetem Vorhügel der Hof Schwärzloch mit freundlichem Blick gegen den Ammerhof, wie gegen Tübingen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_319.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)