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Vornamen Philibert. Buchdruckerei und Buchhandel zugleich betrieb Joh. Alex. Cellius † 1665, dessen Tochter sich mit Joh. Heinr. Reiß aus Saarbockenheim vermählte und die Druckerei auf ihre Nachkommenschaft vererbte. Nach dem Tode des zweiten Philibert Brunn heirathete Joh. Georg Cotta, geb. 1631, Sohn eines Pfarrers bei Dresden, in Schwaben eingewandert, 1659 dessen Wittwe und wurde so der Stammvater der berühmten Buchdrucker- und Buchhändlerfamilie. Sein Urenkel, der in den Freiherrnstand erhobene Johann Friedrich († 1832) brachte, im Jahr 1787 beginnend, die Buchhandlung zur höchsten Blüthe und vererbte deren Glanz auf Kinder und Kindskinder. Von Tübingen zog er übrigens bereits im Jahr 1810 nach Stuttgart, was für den hiesigen literarischen Betrieb empfindlich war; das in Tübingen noch beibehaltene Geschäft ging 1816 an Laupp (seit 1847 Laupp und Siebeck) über. Bekannte Firmen noch aus dem 18. Jahrhundert sind die Heerbrand’sche (seit 1812 Osiander’sche) und die Fues’sche, jetzt in zwei Zweige abgetheilte.

Hiesige Ärzte kennt man seit 1469; die erste Apotheke wurde 1486 gegründet.

Von den benachbarten Klöstern hatte den bedeutendsten Besitz auf hiesiger Markung das Kloster Bebenhausen. Innerhalb der schützenden Stadtmauern einen festen Fuß zu fassen war ihm besonders wichtig, und es brachte von der Zeit seiner Stiftung an aus den Händen mehrerer Privaten, hauptsächlich aber aus denen der Pfalzgrafen von Tübingen, einen Besitz um den andern an sich, namentlich von den letzteren in den Jahren 1294 und 1295 (Schmid 251. Urk. 66, 98) deren Fronhöfe samt Kirche, welch letztere es 1326 mit päpstlicher Erlaubniß incorporiren durfte, Weinberge, Waldungen, ja vorübergehend – 1301 bis 1302 – die Stadt Tübingen selbst. So erwuchsen die hiesigen, mit großen Vorrechten versehenen Pfleghöfe des Klosters, der eine noch heute so genannte auf dem Österberg (s. o.) und der andere in der Münzgasse. Letzteren verkaufte 1477 das Kloster an den Grafen Eberhard im Bart (welcher ihn für seine Universität nöthig hatte) und erweiterte, erbaute zum Theil neu und ummauerte dafür den erstgenannten. (Die zwei Höfe schon 1306 erwähnt. Mone Zeitschrift 15, 361; die Bezeichnung des zweiten „liegt in der Münze“ in Urk. v. 1343. Sattler Grafen 1. Nr. 102; vgl. überhaupt Schmid 397).

Der Hof des Klosters Blaubeuren ist wohl auch ein Geschenk der Pfalzgrafen von Tübingen. Das früheste Gebäude desselben wurde 1492 an das Kloster Bebenhausen verkauft. Dagegen kaufte

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 312. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_312.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)