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der medicinischen Studien fort und gründete in Gemeinschaft mit zwei Freunden, W. Roser, jetzt Professor in Marburg, und W. Griesinger, jetzt Professor an der Berliner Universität, ein literarisches Organ der neuen Richtung, das noch jetzt bestehende Archiv für physiologische Heilkunde. Der Bau eines neuen, 1846 bezogenen Krankenhauses ermöglichte eine Erweiterung der Klinik, deren Leitung nun definitiv an den zum Ordinarius ernannten Professor Wunderlich übergeben wurde; auch die chirurgische Abtheilung, die bisher mit der Klinik der Geburtshilfe verbunden gewesen war, erhielt durch den 1843 von Braunschweig berufenen Professor V. Bruns einen neuen Vorstand. Das alte Klinikum wurde ganz der geburtshilflichen Anstalt überwiesen und unter Direktion des 1851 von Wien berufenen Professors Frz. Breit gestellt. Die beiden letztgenannten Vorstände der chirurgischen und geburtshilflichen Klinik haben diese Stellen bis auf den heutigen Tag noch ruhmvoll inne, in der Leitung der inneren Klinik aber hat ein mehrfacher Wechsel stattgefunden. Wunderlich folgte 1850 einem Rufe nach Leipzig, und es wurde nun an seine Stelle Georg Rapp aus Würzburg berufen, nach vier Jahren aber mit Beibehaltung seines Ranges und Gehaltes auf die Oberamtsarztstelle nach Rottweil versetzt. Sein Nachfolger wurde Wilh. Griesinger, und als dieser 1860 nach Zürich abging, ward der jetzige Vorstand der Klinik, Felix Niemeyer aus Greifswalde berufen. Eine andere Vermehrung der Lehrstellen in der medicinischen Fakultät ergab sich durch die Errichtung eines besonderen Lehrstuhls für Zoologie, deren Lehrauftrag bisher mit dem der Anatomie und Physiologie vereinigt war. Der bisherige Lehrer dieser drei Fächer, W. Rapp, behielt nur das erste, und für die beiden letzteren wurde 1844 ein neuer Lehrer, Fr. Arnold von Freiburg, berufen. Als dieser in Folge eines Rufs nach Heidelberg 1853 von Tübingen schied, wurden die von ihm vertretenen Fächer noch einmal getrennt und die Anatomie dem Prof. Hub. Luschka, die Physiologie dem Professor K. Vierordt übertragen, welche beide schon vorher als außerordentliche Professoren an der Universität angestellt gewesen waren. Noch ein neuer Lehrstuhl wurde 1864 für pathologische Anatomie errichtet und mit Dr. Liebermeister, bisherigem Privatdocenten, besetzt, der aber schon im folgenden Jahre zum Vorstand der Klinik in Basel berufen, dorthin abging. Eine weitere Personalveränderung ergab sich dadurch, daß 1859 Professor H. F. Autenrieth, der seit 1825 lehrte, auf seinen Wunsch in Ruhestand versetzt, und für die von ihm besorgte

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 302. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_302.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)