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Graben und Marstall (Steinhofer 3, 357). Aber bereits im Jahr 1516 wurde durch Herzog Ulrich nach päbstlichem Gutheißen – mit dem Eingehen der Bruderhäuser in Württemberg überhaupt – auch deren hiesige Kirche wieder aufgehoben (Sattler, Herzoge 1. Beilage Nr. 93).

An der St. Georgenkirche bestunden zwölf Altäre, an deren jedem ein Kaplan diente; ein Altar zu Allen Heiligen und der heil. Jungfrau Maria wurde z. B. 1347 durch Adelheid, genannt Reinhartin, gestiftet (St. A.), einer zu Ehren der Heiligen Sebastian, Antonius, Katharina und Barbara und ein zweiter zu den Heiligen Gebhard, Nikolaus, Wendelin und Ottilia, beide letztere 1469 durch eine hiesige Bürgerin Namens Lagerin (Sattler Topogr. 278). Nachdem als Vorbereitung für die Universität schon 1475 ein Theil des St. Martinsstifts von Sindelfingen nach Tübingen verlegt worden war, wurde obige Kirche 1477 mit der Gründung der Universität zum Stift erhoben, bekam einen Probst und acht Chorherren. Das Patronat wurde 1294 von dem Pfalzgrafen Eberhard von Tübingen an das Kloster Bebenhausen verkauft, welches mit Erlaubniß P. Johannes XXII. vom 27. Oct. 1325 die Kirche im Jahr 1326 inkorporirt erhielt (Mone Zeitschr. 20, 228). Durch die Reformation kam es mit dem genannten Kloster an Württemberg.

Die Jakobskirche wird erwähnt im Jahr 1337, als der Constanzer Bischof Nikolaus mit Beistimmung des Abts von Bebenhausen ihre Bewidmung bestätigte und die Tübinger Pfalzgrafen Gottfried und Wilhelm dorthin geschenkte Güter freiten. Im Jahr 1393 wurde sie mit Einkünften aus Gütern in Nehren und in Weil dem Dorf beschenkt (Sattler Topogr. 281).

Vor der Reformation bestunden hier mehrere Klöster.

In ersten Betracht kommt das Augustiner Eremitenkloster (jetziges evangelisches Seminar). Am 13. Januar 1262 erlaubten Richter und gesamte Bürgerschaft dem genannten, nicht lange vorher gestifteten Orden innerhalb der Stadtmauern ein Kloster zu bauen, freiten dasselbe – Personen und Besitzungen – von aller weltlichen Obrigkeit, allen Steuern und Abgaben und nahmen es in städtischen Schutz. Die Pfalzgrafen gaben ihre Einwilligung zu der Handlung, bei welcher die Stadt immerhin in einiger Selbstständigkeit auftritt. Als im Jahr 1304 die Weltgeistlichen des Constanzer Sprengels nicht leiden wollten, daß die Augustiner Eremiten Beichte hören und begraben sollten, so erklärte der Bischof, sie dürften Ordensleute, welche ebenso musterhaft in ihrem Wandel, als verdient um die Gelehrsamkeit

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_273.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)