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10) Die obere, 1/8 Stunde westlich von der Stadt gelegene Mühle (frühere Schleifmühle) mit 4 Mahlgängen und einem Gerbgang.

11) Eine Eisen- und Schmiedwarenfabrik.

12) Eine Kunstdüngerfabrik.

Schildwirthschaften, worunter 5 mit Bierbrauereien, sind 11 vorhanden.

Ziegelhütten bestehen 3, eine an der Herrenberger Straße und 2 an der alten Lustnauer Straße.

Einen großen Einfluß auf den Geschäftsbetrieb übt die Anwesenheit der vielen Universitätsangehörigen, welche nicht nur den größten Theil ihrer Bedürfnisse in der Stadt beziehen, sondern auch den Einwohnern manchfache Gelegenheit geben, durch persönliche Dienste sich Einnahmen zu verschaffen. Außer den eigentlichen Bedienten leisten manche Häuserbesitzer den Studenten, die bei ihnen in der Miethe wohnen, die tägliche Bedienung, andere haben Beschäftigung und Verdienst durch Verabreichung der Kost, Besorgung der Wäsche etc. Die Kutscher sichern sich durch Vermiethung von Pferden und Gefährten eine gute Einnahme; es sind gegenwärtig 7 und 37 Pferdevermiether in der Stadt.

Der Handel beschränkt sich hauptsächlich auf den Einzelverkauf; die bedeutendsten Geschäfte werden im Buchhandel gemacht, der durch das Bedürfniß der Universitäts-Angehörigen einen verhältnißmäßig großen Absatz hat. Es bestehen dermalen 7 Verlags- und Sortimentsbuchhandlungen, worunter 2 Antiquariatshandlungen. Buchdruckereien sind 3 vorhanden.

Ein altes Gewerbe ist das der Tuchmacher, das schon im 14. Jahrhundert vorkommt und in der letzten Hälfte des 15. Jahrhunderts wird noch die Farbe am Lustnauer Thor erwähnt. Noch im vorigen Jahrhundert wurden leichte Wollenzeuge in größerer Quantität verfertigt und in namhafter Ausdehnung auf der Zurzacher Messe abgesetzt, allein auch diese Fabrikation kam allmählig herunter. Die Metzger waren von Alters her ein starker Theil der Bürgerschaft mit mehreren Vorrechten, aber auch mit besonderer Verpflichtung zu Botenverrichtungen etc. Die erste Bierbrauerei wurde zu Anfang des 17. Jahrhunderts errichtet und die Gerberei begann nach dem Ende des dreißigjährigen Kriegs wieder aufzublühen.

Die Markung von Tübingen ist mit Einschluß der Parzellen Ammern und Schwärzloch sehr ausgedehnt und die größte im Oberamtsbezirk; sie wird von den Thälern des Neckars, der Ammer und von deren Seitenthälern vielfach durchfurcht und besteht daher, mit Ausnahme

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_248.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)