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Hofraum einschließt; ein weiteres Gebäude ist zur Industrieschule eingerichtet. Im Spital sind gegenwärtig 30 (16 männliche und 14 weibliche) arme und gebrechliche Personen untergebracht, denen unentgeltlich Kost, Kleidung und Wohnung gegeben wird; auch erhalten noch 130 Personen Unterstützung von dem Spital. Überdieß wohnt der Hausvater mit Familie im Spitalgebäude. Der Oberamts-Arzt besorgt die innerlichen Kranken, der Stadtarmen-Wundarzt die chirurgischen Fälle. Außer den eigentlichen Hospitaliten werden zeitweise kranke Personen aus der Stadt, wie aus dem In- und Ausland aufgenommen und verpflegt. Zwei geräumige Zimmer sind der Kleinkinderbewahranstalt überlassen.

3. Das 1702 erbaute Seelhaus am kleinen Ammerle, bewohnt von dem Seelhausvater und 4 unbemittelten Familien, welche hier unentgeltliche Wohnungen haben; ursprünglich hatte es die Bestimmung, arme Reisende einige Tage zu beherbergen.

4. Das Armenhaus (Gutleuthaus), 1/4 Stunde nordöstlich von der Stadt gelegen, ist zur Aufnahme von Personen bestimmt, die mit ansteckenden oder eckelerregenden Krankheiten behaftet sind. Im Hintergebäude, dem ehemaligen Lazarethhaus, sind simpelhafte, epileptische etc. Kranke und einige Irren untergebracht.

Ferner ist Eigenthum der Stiftungspflege der 4 Morgen große, außerhalb der Stadt am Käsenbach gelegene Begräbnißplatz mit seinen theilweise schönen Grabmonumenten; 1829 neu angelegt.

Das 1822 erbaute und 1846 namhaft erweiterte Museum, ein stattliches, dreistockiges Gebäude, das die Ecke von der Wilhelmsstraße und Grabenstraße bildet, ist Eigenthum der Museumsgesellschaft und enthält mehrere Lesezimmer, einen Ballsaal, Billardzimmer, Wirthschaftszimmer etc.

Eine Lesegesellschaft, das Bürgermuseum genannt, im Eifertschen Haus, wurde 1821 von 70 Bürgern gegründet.

An den Pfleghof grenzt das im Jahr 1793 von Professor Märklin schön und ansehnlich erbaute Hochmannianum, das bis 1837 im Privatbesitz war und dann durch Kauf auf die Hochmann’sche Universitätsstiftung als Hochmannianum übergieng; es enthält die Wohnungen der Stipendiaten, des Professors und des Aufwärters In dem Gebäude, welches früher hier gestanden hatte, wohnte Crusius.

Außer den öffentlichen Gebäuden nennen wir noch:

1. Das Haus, in welchem Ludwig Uhland das Licht der Welt erblickte, steht in der Neckarhalde (Nro. 139) und erlaubt eine freundliche

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_237.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)