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Wendelsheim, die andere das Neckarthal hinauf über Hirschau nach Rottenburg, so daß der strategisch wichtige Ammerberg von Römerstraßen ganz umgürtet war.

6) Unter den Benennungen „Hochstraße, Hochsträß, Heergesträß, Mönchweg, Ludlenweg“ kommt von der römischen Niederlassung bei Sindelfingen eine römische Straße auf dem Eckberg (südlich von Dettenhausen) in den Bezirk und zieht auf dem höchsten Rücken zwischen der Schaich und dem Neckar über den sog. Fuchswasen, 1/8 Stunde nördlich an Häßlach und an Schlaitdorf vorüber nach Nürtingen.

7) Von letzterer Straße geht eine Römerstraße (Heerweg, Heerstraße, Ennweg) nordöstlich von Häßlach ab, führt am südlichen Ende von Walddorf vorüber nach Gniebel und von da bis zu der römischen Niederlassung bei Altenburg (s. unten).

Endlich zieht ein alter Weg, Reis- und Reutweg genannt, von Degerschlacht her, etwa 500 Schritte südlich von Rommelsbach vorüber gegen die sog. Teufelsbrücke, dessen römischen Ursprung wir übrigens nicht verbürgen können. Im Orte Rommelsbach kommt ein Heergäßle vor, das wir bis jetzt in keinen Zusammenhang mit irgend einer römischen Straße zu bringen im Stande waren, es müßte denn ein Römerweg von Oferdingen über Rommelshausen gegen Reutlingen geführt haben.

Überreste römischer Wohnplätze, Befestigungen und Fundorte von römischen Alterthümern wurden bis jetzt im Bezirk folgende entdeckt:

1) der Punkt bei Tübingen, schon zur Römerzeit der wichtigste im ganzen Bezirk und unfehlbar von den Römern besetzt und befestigt; er bildet den Schlüssel einerseits zu dem Neckarthal und somit den Zugang zu der römischen Hauptstadt des Zehentlandes Sumalocenis (Rottenburg), andererseits zu dem Ammerthal und zu dem an römischen Niederlassungen so reichen oberen Gau, wie auch nach Rottenburg. Die große Bedeutung des Punktes beurkundet hinlänglich der sich hier entwickelnde römische Straßenknoten, und wir dürfen daher ohne Bedenken die erste Anlage eines festen Platzes bei Tübingen den Römern zuschreiben. Einen ganz sichern Beleg für den Aufenthalt der Römer bei Tübingen liefert endlich noch ein daselbst aufgefundener, übrigens verloren gegangener römischer Denkstein mit der lückenhaften Inschrift:

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_192.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)