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eine eigene Weingärtnergenossenschaft gebildet hat, welche mit den erzielten Resultaten sehr zufrieden ist.

3) Eine Sektion für Bienenzucht mit einem Jahresbeitrag von 30 fl., deren Aufgabe rationelle Bienenzucht nach Dzierzon, möglichste Verbreitung Dzierzon’scher Wohnungen und italienischer Bienen, und Vervollkommnung in der Honigbereitung ist. Sie hat schon sehr erfreuliche Resultate geliefert durch Verlosungen von Prinzstöcken und Strohlagerbeuten, und hat sich namentlich Friederich Gonser von Lustnau durch seine rastlose Mitwirkung, Errichtung einer Weiselbrutanstalt, Einführung italienischer Bienenstöcke direkt aus Italien, und neuerdings durch Anschaffung einer Centrifugalhonigmaschine namhafte Verdienste erworben. 266 Dzierzon’sche Stöcke sind im Bezirke eingeführt, und es steht die Bienenzucht in demselben auf einer hohen Stufe.

4) Im Jahre 1863 wurde eine Hopfenbausektion ins Leben gerufen, und ihr ein Jahresbeitrag von 50 fl. vom Verein zur Verfügung gestellt. Dieser Beitrag kam seither hauptsächlich der Genossenschaft für Ankauf billiger Hopfenstangen zu gut, soll aber jetzt zu einem Versuchsfeld verwendet werden, dessen Bestimmung die Erzielung eines eigenen Tübinger Frühhopfens ist, zu dem man durch Auswahl der frühesten Sorten aus sämtlichen Hopfengärten zu gelangen hofft. Der Hopfenbau hat hier einen ungemeinen Aufschwung genommen, voran steht die Stadt mit 43 Morgen, und hat es sich der hiesige Hopfen im Auslande den Rang erster Klasse erworben.

5) Im gleichen Jahre folgte die Sektion für das Fortbildungswesen, welche unter der tüchtigen Leitung des Pfarrers Heuß in Weilheim ihre schwierige Aufgabe mit Eifer und mit Erfolg zu lösen sucht. Sie hat die 17 Fortbildungsschulen des Bezirks zu prüfen und vertheilt Prämien, bestehend in nützlichen landwirthschaftlichen Schriften, an die fleißigsten Schüler, die Lehrer erhalten Belohnungen von 3 und 4 fl. Die Zwecke dieser Sektion werden durch Beiträge der Centralstelle von jährlich 100 fl. unterstützt. Unter ihr steht aber auch die ungefähr 300, zum Theil sehr werthvolle Bücher enthaltende Bibliothek, welche nach einem Turnus den Winter über in die Ortschaften hinausgegeben und fleißig benützt wird (Wanderbibliothek).

6) Die Sektion für das Versuchsfeld in Mähringen. Seit 3 Jahren werden dort in 5 gleichen Schlägen á 10 Ruthen unter Aufsicht und Leitung der Sektion und auf Kosten des Vereins vergleichende Versuche über die Wirkungen künstlicher Düngerarten auf verschiedene

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_176.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)