Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

abgesetzt, wo auch das Garn dazu erkauft wird. Die Kinder lernen diese Strickereien schon im zarten Alter und der Verdienst durch diese Industrie beläuft sich auf tausende von Gulden im ganzen Bezirk.

VI. Gesellschaftlicher Zustand.


1. Grundherrliche Verhältnisse.[1]

A. Grundherren.

Nachstehende Orte des Oberamtsbezirks gehörten folgenden Grundherren an:

dem Freiherrn v. Tessin: Kilchberg,
dem Freiherrn v. St. André: Wankheim,
dem Grafen v. Dillen: Rübgarten.

Bis zum Vollzug der Ablösungsgesetze aus den Jahren 1848 und 1849 hatten die genannten Herren grundherrliche Gefälle in den bezeichneten Orten des Bezirks zu beziehen, in den übrigen Orten bezog sie der Staat, zum Theil auch die Universität. Diese letzteren hatte der Staat pachtweise zu erheben. Eine geschlossene Staatsdomäne befindet sich nicht mehr im Bezirk, nachdem schon seit mehreren Jahren das Schäfereigut zu Lustnau aufgelöst ist, und ein Theil davon an die Gemeinde Lustnau verkauft wurde, der bei weitem größere Theil aber in einzelnen Theilen verpachtet ist.

B. Vormaliges Lehen- und Leibeigenschaftswesen.

Mit Ritterlehen waren belehnt:

Der Graf v. Dillen mit dem Schloß und Gut Rübgarten.
Neues Mannlehen von der Krone Württemberg.
Der Freiherr Schott v. Schottenstein, genannt Hopfer mit Bläsiberg.
Alt-Württemberg: Mann- und Erblehen.
Der Freiherr v. Tessin mit einem Theil von Kilchberg.
Alt-Württemberg: Mannlehen.

Die Kirchen- und Schulpflege zu Reutlingen, sowie mehrere Privaten zu Kirchentellinsfurth und Oferdingen besaßen mehrere Höfe als Lehen von Österreich, welche wie Bauernlehen behandelt wurden.

Dieses Lehensystem war überhaupt im ganzen Bezirk verbreitet.

In den Kameralbezirken Tübingen und Lustnau, welche im Jahr 1843 vereinigt wurden gab es keine Falllehen. Die Erblehenhöfe,


  1. Von Kameralverwalter, Finanzrath v. Schall mitgetheilt.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_166.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)