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d. Jagd und Fischerei.[1]

In den Staatswaldungen des Schönbuchs findet sich ein ansehnlicher Stand von Hoch- und Rehwild. Damwild und Schwarzwild kommt einzeln in denselben vor. Die übrigen Waldungen des Bezirks haben einen mäßigen Rehwildstand; Hochwild wechselt nur hin und wieder in dieselben über. Von Thieren der niederen Jagd findet sich der Hase in den größeren Waldungen in geringerer sonst in größerer Zahl; der Fuchs, der Steinmarder, der Iltis, das große und das kleine Wiesel allenthalben ziemlich häufig; der Dachs, der Edelmarder, die Wildkatze vereinzelt und mehr in den größeren Waldungen; der Fischotter im Neckar und seinen Seitenbächen. Von Federwild kommt das Haselhuhn in den Waldungen an der Alb und im Steinlachthal in mäßiger Anzahl als Standwild vor, die Waldschnepfe erscheint regelmäßig auf dem Frühjahr- und Spätjahrstrich, brütet aber auch im Bezirk, etwas seltener und nur an sumpfigen Stellen zeigt sich die Becassine. Das Feldhuhn ist auf den meisten Feldmarkungen ziemlich häufig, ebenso die Wachtel, weniger der Wachtelkönig. Stock-Ente, Kriek-Ente und mehrere andere Entenarten erscheinen im Winter und Frühjahr als Strichvögel am Neckar, an der Blaulach und im Steinlachthal.

Die Jagd in den Staatswaldungen ist an die K. Civil-Liste auf unbestimmte Zeit verpachtet, die Gemeindejagden werden in der Regel alle drei Jahre im öffentlichen Aufstreich verliehen.

Die Fischerei im Bezirk ist nicht von großer Bedeutung, da sowohl der Neckar, als seine Seitenbäche ziemlich arm an Fischen sind. Im Neckar sind am häufigsten die verschiedenen Arten von Weißfischen, Schuppfische, Barben, weniger häufig Karpfen, Hechte und Aale. In den Seitenbächen finden sich meist Weißfische, Grundeln und Gruppen. Größere Hechte und Aale kommen in der Blaulach vor. Die Forelle ist jetzt nur noch in den Bächen der Gönninger Markung zu finden; in der unteren Echaz, wo sie noch vor wenigen Jahren häufig war, ist sie in Folge der Verunreinigung des Wassers durch Fabriken verschwunden. Steinkrebse sind in allen Bächen gemein, der Edelkrebs dagegen kommt nur in einigen Bächen des Schönbuchs, z. B. in der Schaich unterhalb Dettenhausen vor. Das Fischereirecht im Neckar auf dem größeren Theil der Lustnauer Markung (ursprünglich pfalzgräfliches, dann Kloster Bebenhausisches Eigenthum), sowie einem Theil der Pliezhauser und Oferdinger Markung, gehört dem Staat, ebenso dasjenige in der Blaulach, im unteren


  1. Von Forstmeister Tscherning in Bebenhausen.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_158.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)