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wünscht. Tübingen hat die ausgedehnteste Schafzucht, dagegen laufen auf den Markungen Bebenhausen, Derendingen und Weilheim gar keine Schafe. Die Bastardschafe (deutsche und spanische gekreuzt) sind allgemein und nur Immenhausen und Einsiedel hält eine feine spanische Race. Die Wolle wird meist nach Kirchheim, Reutlingen, Metzingen etc. abgesetzt und der Abstoß der Schafe geht hauptsächlich nach Baden und Frankreich. Der Bezirk besaß im Jahr 1865 1153 spanische, 9697 Bastarde und 143 Landschafe, zusammen 10.993 Stücke. In Vergleichung mit den übrigen Oberämtern nimmt der Bezirk hinsichtlich der spanischen Schafe und der Bastarde je die 24. und der Landschafe die 56. Stelle, hinsichtlich der Schafe überhaupt die 25. Stelle ein.

Die Zucht der Schweine ist im allgemeinen nicht unbedeutend; in mehreren Orten, wie in Degerschlacht, Häßlach, Jettenburg, Immenhausen, Mähringen, Nehren, Oferdingen, Pliezhausen, Rommelsbach, Sickenhausen, Walddorf und Wankheim sehr beträchtlich und erlaubt neben einem Verkauf an Mastschweinen einen sehr einträglichen Absatz an Ferkeln auf den Tübinger Wochenmärkten. Einzelne Orte beziehen neben den selbst gezogenen auch noch Ferkel von außen, andere haben gar keine Zucht und sämtliche Ferkel werden eingeführt. Die Jungschweine werden theils für den eigenen Bedarf, theils zum Verkauf aufgemästet. Von Bedeutung ist die Mastung in Altenburg, Degerschlacht, Dußlingen, Häßlach, Kirchentellinsfurth, Pfrondorf, Pliezhausen, Rommelsbach, Walddorf und Wankheim. Die halbenglische Race ist die weit vorherrschende, außer ihr kommt auch die Land- und bayerische Race vor. Die Zahl der am 2. Januar 1865 vorhandenen Schweine betrug 2900 Stück, unter denen sich 11 Eber und 338 Mutterschweine befanden.

Die Ziegenzucht ist ganz unbedeutend und nur in Tübingen und Gönningen von Belang. Am 2. Januar 1865 waren 550 Stücke im Bezirk.

Die Bienenzucht ist beträchtlich und wird namentlich in Bebenhausen, Lustnau, Pfrondorf, Sickenhausen etc. mit Eifer betrieben; am 2. Januar 1865 wurden 1079 Stöcke im Bezirk gezählt.

Die Geflügelzucht (Hühner, junge Hahnen, Enten, Gänse) wird nicht allein für den eigenen Bedarf, sondern auch zum Verkauf getrieben; nebenbei werden Eier zu Markt gebracht. Orte, welche Handel mit Geflügel treiben, sind: Dettenhausen, Dußlingen, Jettenburg, Immenhausen, Kilchberg, Kusterdingen, Lustnau, Nehren, Pfrondorf, Pliezhausen, Sickenhausen und Walddorf.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_157.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)