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welche sehr gesucht sind und theuer bezahlt werden, sowie an Rebpfählen und Bohnenstecken. Noch liefern die Waldungen den Bedarf der Gegend an Erntewieden, an Besenreißig, wozu die Birke, die Besenpfrieme und die Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) verwendet werden, wogegen Pulverholz (Rhamnus frangula) zur Pulverfabrikation in neuerer Zeit nicht mehr gewonnen wird, weil in Folge der Verbesserung der meisten Bestände diese Holzart sich sehr vermindert hat.

Der ziemlich erheblichen Ausfuhr aus dem Bezirk steht eine ungefähr ebenso große Einfuhr von Holz gegenüber, insbesondere gelangt vieles Brennholz von den außerhalb des Bezirks gelegenen Theilen des Schönbuchs und von der nahen Alb nach Tübingen und der Umgegend; den Bedarf an Nadelholz-Brennholz, Brettern, Pfählen u. s. f. deckt zu einem großen Theil der Schwarzwald; Hopfenstangen werden in Menge ebendaher, aus Oberschwaben, ja sogar aus Bayern und Tyrol bezogen.

Der Transport des im Bezirk producirten Holzes geschieht beinahe ganz auf der Achse, und es ist für Anlage neuer und Verbesserung der bestehenden Abfuhrwege besonders in den Staatswaldungen in den letzten Jahrzehnten viel geschehen. Die Floßstraße des Neckars, auf welcher zahlreiche Langholzflöße mit Brettern den Bezirk passiren, liefert ziemlich viel Bauholz nach Tübingen und seiner Umgegend, doch finden sich Einbindestätten nicht im Bezirk. Die Eisenbahn wird zu Ausfuhr eines Theils der werthvolleren Nutzhölzer, mitunter auch von Brennholz benützt.

Was die Vertheilung und Verwerthung des Holzerzeugnisses zunächst der Staatswaldungen betrifft, so werden von demselben vor allem die Abgaben an Berechtigte und diejenigen für den eigenen Bedarf des Staats bestritten. Die noch jetzt auf den Staatswaldungen lastenden Holzgerechtigkeiten sind:

1) Die Befugniß der für ihre Schönbuchnutzungen noch nicht abgefundenen Gemeinde Dettenhausen zum Bezug:

a) des Bedarfs der Einwohner an Eichenbauholz für alte Hofstätten in ermäßigtem Preis, dem sogenannten Schönbuchspreis;

b) von 11 Klaftern 500 Wellen Brennholz gleichfalls im Schönbuchspreis;

c) des Leseholzes in den zum vormaligen Revier Walddorf gehörigen Waldungen gegen eine jährliche Abgabe von 7 Scheffeln 1 Simri 2 Vierling 5 Ecklen sogenannten Forsthabers und der Schönbuchmiethe mit 91/2 Kreuzern von jedem Fuhrwerk.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_149.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)