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und die Eiche nur in warmen Sommern ihren Samen vollständig reift. Schaden durch Stürme und Schneedruck ist zwar weniger häufig, als im nahen Schwarzwald, kommt aber doch nicht selten vor und nimmt mit Vermehrung des Nadelholzes an Bedeutung zu. Durch Trockenheit haben die jüngeren Kulturen, besonders auf den Böden des oberen Keupersandsteins, der mittleren und unteren Keupermergel oft sehr zu leiden.

Von Thieren werden im Walde am häufigsten schädlich die Larve des Maikäfers und die Maulwurfsgrylle, diese besonders in Saatschulen, der große Fichten- und der Weißpunkt-Rüsselkäfer (Hylobius abietis und Pissodes notatus), ersterer vornehmlich in jungen Fichten-Pflanzungen, letzterer in Forchen-Kulturen lästig. Auch Mäuse richten, zumal in Buchen-Jungwüchsen, nicht selten beträchtlichen Schaden an.

Zwar weisen Holzreste in Torfmooren und Grabhügeln des Schönbuchs darauf hin, daß die Waldungen der Gegend neben dem Laubholz einst auch Nadelholz besessen haben, doch kennen die ältesten Urkunden, welche die Holzarten des Schönbuchs aufführen, namentlich eine solche vom Jahr 1310, und die Schönbuchs-Lagerbücher von der Mitte und dem Ende des 16. Jahrhunderts die Nadelhölzer nicht. Buche, Eiche – meist Stiel-, selten Trauben-Eiche – und in untergeordneter Beimengung Hainbuche, Birke –, weiße und weichhaarige Birke – Schwarzerle, Salweide, Aspe, kleinblätterige Linde, sodann einzeln Wildapfel- und Wildbirnbaum, Elsebeerbaum, Wildkirsche, Traubenkirsche, Maßholder mit verschiedenen Straucharten, insbesondere Garnweide, Pulverholz, Weiß- und Schwarzdorn, Hasel, stellenweise Besenpfrieme bildeten bis zu Anfang des 17. Jahrhunderts den Bestand der Waldungen ausschließlich, wie noch heute den größeren Theil derselben. Nur an der Alb kamen dazu wohl von jeher auch Esche, Ulme und Berg-Ahorn. Die erste künstliche Anzucht des Nadelholzes und zwar der Forche, erfolgte in den Jahren 1623–1627 bei dem sogenannten Bayerhaus (Tannacker) zwischen Bebenhausen und Dettenhausen; um 1688 fanden sich dort, um 1750 auch in den kirchenräthlichen Waldungen bei Hagelloch schon erwachsene Forchenbestände. Unter der Regierung des Herzogs Karl Eugen und seiner Nachfolger wurde nicht nur mit der Anzucht der Forche fortgefahren, sondern es wurden stellenweise auch im Schönbuch schon Eschen (diese bei Dettenhausen vor mehr als 120 Jahren), Ahorne, Ulmen, sowie Lärchen gepflanzt. Im zweiten und dritten Jahrzehent des gegenwärtigen Jahrhunderts war es neben der Forche besonders die Fichte, durch deren Ansaat man die ausgedehnten, durch Unbilden aller Art

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_138.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)