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Baumgütern, sind auch die besseren Straßen mit Obstbäumen besetzt und überdieß haben in neuerer Zeit einzelne Gemeinden ihre Allmanden theilweise mit nutzbringenden Obstbäumen auspflanzen lassen.

Die verhältnißmäßig besseren Obstorte sind: Tübingen, Dußlingen, Gniebel, Gönningen, Hagelloch, Häßlach, Immenhausen, Kusterdingen, Mähringen, Nehren, Pfrondorf, Pliezhausen, Rommelsbach, Schlaitdorf, Walddorf, Wankheim und Weilheim.

An Äpfeln und Birnen werden hauptsächlich die gewöhnlichen Mostsorten wie Luiken und Fleiner, Knaus-, Palmisch-, Brat-, Wadel-, Most-, Träublesbirnen etc. gezogen; überdieß pflanzt man auch feinere Kernobstsorten und zwar: Goldparmäne, Rosenäpfel, Reinetten, Borsdorferäpfel und edlere Birnsorten etc. Von Steinobst zieht man ziemlich viel Zwetschgen und Pflaumen, weniger Kirschen, letztere in einiger Ausdehnung nur in Waldhausen, Gönningen, Hagelloch und Nehren. Das Obst wird größtentheils für den eigenen Bedarf gemostet, gedörrt und gebrannt, theils nach außen verkauft; letzteres geschieht an vielen Orten in namhafter Ausdehnung und bildet eine einträgliche Einnahmsquelle. In günstigen Jahren kann z. B. Schlaitdorf 30–40.000 Sri., Mähringen 7500 Sri., Rommelsbach 1500 Sri., Hagelloch 4–5000 Sri., Immenhausen 2500 Sri., Wankheim 6000 Sri. und Häßlach 5000 Sri. Kernobst nach außen verkaufen.

Die Jungstämme werden theils in Baumschulen oder in den Weinbergen selbst nachgezogen, theils von außen, wie von Reutlingen, Pfullingen, Hohenheim, Einsiedel etc. aufgekauft. Baumschulen haben die Orte Tübingen, Waldhausen, Dußlingen, Gönningen, Hagelloch, Kusterdingen, Mähringen hat eine Central-Baumschule mit 1200 Jungstämmen, Pfrondorf, Walddorf, Wankheim und Weilheim. Überdieß haben mehrere Orte zur Beaufsichtigung und Förderung der Baumzucht besondere Baumwarte aufgestellt und zwar: Tübingen, Häßlach, Immenhausen, Kirchentellinsfurth, Kusterdingen, Mähringen, Oferdingen, Pfrondorf, Rommelsbach, Sickenhausen, Wankheim und Weilheim.

f. Waldbau.[1] Die Waldfläche im Oberamtsbezirk beträgt nach den Ergebnissen der Landesvermessung 24.876 Mrg., nach neueren forstamtlichen Notizen dagegen 25.4937/8 Morgen 0,7 Ruthen, wovon 24.7781/8 M. 12,9 Rth. bestockt, 7155/8 M. 35,8 Ruthen unbestockt sind. Sie nimmt hienach 36% der Gesamtfläche ein und es kommen auf 1 Einwohner 0,8 Morgen Wald, während im ganzen


  1. Von Forstmeister Tscherning in Bebenhausen.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_135.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)