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es kommen somit auf ersteren Zeitabschnitt statt 60 – bei gleichmäßiger Vertheilung 65%, auf letzteren – anstatt 40 – 35% Geborene; und das Verhältniß der weiblich Geborenen zu den männlich Geborenen ist von 1847/52 wie 100:105, von 1853/56 wie 100:109, wobei aber noch weiter zu bemerken ist, daß bei den unehlich Geborenen in den ersteren 6 Jahren auf 100 Mädchen 106 Knaben, in den letzteren 4 nur 91 Knaben kommen; bei den ehlich Geborenen aber von 47 bis 52 auf 100 Mädchen nur 105 Knaben, von 53–56 dagegen 111. – Hienach könnte es scheinen, daß das Vorherrschen der männlich Geborenen in irgend einer Beziehung stehe zu der für diesen Zeitraum verhältnißmäßig geringen Zahl der Geborenen überhaupt.

Von mehreren Statistikern ist der Satz aufgestellt und durch mühevolle Untersuchungen unterstützt worden, daß das Vorherrschen der männlich Geborenen von dem höheren Alter des Vaters herrühre. Hierüber liegen aber für Württemberg, wie überhaupt, so auch über gedachten Zeitraum und für das Oberamt Tübingen keine statistischen Angaben vor. Wäre dieser Umstand von einigem Einfluß gewesen, so müßten also gerade in der Periode 1852/56 gegenüber von früheren Jahren weniger Kinder in solchen Ehen erzeugt worden seyn, bei denen der Vater gleichen Alters war mit der Mutter oder jünger als dieselbe. Es läßt sich aber nur soviel sagen, daß in dieser Zeit ohne Zweifel in Folge der ungünstigen Erwerbsverhältnisse überhaupt weniger Ehen geschlossen worden sind, denn von 1889 in den 10 Jahren 1847/56 eingegangenen Ehen kommen auf die 6 Jahre 1847/52 anstatt der durchschnittlichen Zahl von 1133 oder 60% 1272 oder 67% auf die 4 Jahre 1853/56 anstatt 756 oder 40% 617 oder 33%.

Nach den Aufnahmen des Medicinalkollegiums ergaben sich ferner für die 10 Jahre 1. Juli 1846/56 folgende Verhältnißzahlen:

Was die Fruchtbarkeit des weiblichen Geschlechts anbelangt, so kam in fraglicher Periode

in Württemberg auf 1 Geburt über 14 Jahr alte weibl. Pers. 9,39,
im Schwarzwldkr. auf 1 Geburt über 14 Jahr alte weibl. Pers. 9,27,
im OA. Tübingen auf 1 Geburt über 14 Jahr alte weibl. Pers. 9,01, (OZ. 24.),

in der Stadt Tübingen ist das Verhältniß noch günstiger bei 7,90, wobei übrigens zu bemerken ist, daß hiezu die Gebäranstalt mit 1707 Geburten in 10 Jahren beiträgt. –

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 096. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_096.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)