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fortwährend so zwar, daß dasselbe im Jahr 1852 schon 1506 Personen oder 5% der ganzen Zahl der Ortsangehörigen von 1834 betrug, im Jahr 1864 aber 2963 Personen oder 10% dieser Anzahl. Da nun die ganze Zahl der Ortsangehörigen von 1864 überhaupt nur um 15% größer ist als die von 1834, so ist augenscheinlich, daß wenn die Wirkungen jener wirthschaftlichen Krisis, die in der ersten Tabelle hervortreten und die sich gerade anfangs der 1850er Jahre äußern mußten, hier bei der Zahlenreihe der Ortsangehörigen weniger bemerklich sind, – der Grund hievon nur in der Art der Zählung liegt, welche den in Folge der Ausbildung der Verkehrsmittel neuerer Zeit immer größer werdenden Theil der fluctuirenden Bevölkerung nicht vollständig zu erfassen vermag.

In früheren Jahren wurde nun der Bevölkerungszuwachs stets mit Zugrundlegung der Zahl der Ortsangehörigen berechnet, und wenn das Oberamt Tübingen in dieser Beziehung mit anderen Bezirken verglichen wird, so ergibt sich Folgendes:[1]

Es betrug der durchschnittliche jährliche Bevölkerungszuwachs auf je 1000 Personen:

in der Periode im ganzen Land im Schwarzwkr. im OA.Bez. Tübingen OZ.
1812/22 5,50 6,71 5,48 38
1822/32 9,16 11,26 9,45 25
1832/42 8,58 10,00 10,98 14
1842/52 5,59 4,74 5,47 33

Nach dieser Berechnung würde die mittlere jährliche Zunahme in den 40 Jahren 1812–1852 7,85, die Zunahme im Ganzen 314 Personen auf je 1000 betragen oder 31,4%, was so ziemlich mit obiger Berechnung übereinstimmt.

Der geringen Zunahme von 1812/22 von jährl. 5,48 auf Tausend, in welcher man die Wirkung der Kriegsjahre, der Hungersnoth von 1817 und starker Auswanderungen erkennen kann, folgte eine zunehmend starke Vermehrung in den beiden folgenden Decennien von jährl. 9–11 auf Tausend, worauf denn der Zuwachs in den zehn Jahren 1842/52 auf das frühere niedere Verhältniß von 1812/22 zurückgieng, von 1852/62 aber nur 75 auf 34.290 im ganzen Jahrzehnt beträgt, was einem Stillstand, ja sogar einer Abnahme der


  1. Bei dieser Berechnung konnte auf die durch das Gesetz vom 6. Juli 1842 eingetretene Veränderung der Bezirkseintheilung keine Rücksicht genommen werden, da in diesem Fall die früheren Berechnungen durchgängig hätten von Neuem gefertigt werden müssen.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 091. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_091.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)