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davon ist eine weiße Varietät. – Der Edelmarder (Mustela martes L.) findet sich im Schönbuch, wo dem Schreiber dieses auf Excursionen sich schon zweimal Gelegenheit bot, die schönen, gewandten Bewegungen dieser Thiere im Freien zu bewundern. Die Exemplare des Schönbuchs sollen durchweg keine dottergelbe, sondern nur eine weißliche, schwach gelblich gefärbte Kehle haben. – Häufiger ist, wie das für die meisten Gegenden gilt, der Hausmarder (Mustela foina L.); er wird gar nicht selten in der Stadt selbst, während er sich durch Scheunen, Ställe oder auf den Dächern herumtreibt, überrascht. – Nur hin und wieder wird uns ein Iltis (Mustela putorius L.) angeboten. – Von den beiden einheimischen Wieseln kommt das kleine (Mustela vulgaris Briss.) noch eher vor als das große (Mustela erminea L.); aber im Ganzen sind beide Thierarten doch eigentlich selten zu nennen. – Vom Fischotter (Lutra vulgaris Erxl.), der sich an den Ufern des Neckars und der Ammer noch erhalten hat, wird fast alle Jahre ein oder das andere Exemplar im Tellereisen gefangen. In früheren Zeiten fand sich der Fischotter bei Kirchentellinsfurth nicht selten. Die mir zugebrachten waren meist Männchen. – Noch recht häufig ist der Fuchs (Canis vulpes L.), und fast alljährlich kann man hier die fruchtlosen Versuche sich erneuern sehen, jung ausgenommene, noch wollige Füchse ordentlich zu zähmen. – Auch die Wildkatze (Felis catus L.) ist in den Waldungen unserer Gegend, wenn schon als Seltenheit, vorhanden; das letzte mir bekannt gewordene Exemplar wurde im November 1865 bei Bebenhausen geschossen.

Aus der Gruppe der Nager habe ich die Schermaus, Erdwolf (Arvicola terrestris L.) nicht blos selbst im Wankheimer Thal beobachtet, sondern öfters frische Exemplare durch Maulwurffänger erhalten; nach Schübler ist sie nicht selten im Schönbuch. – Die in Süddeutschland wohl überall spärliche Waldwühlmaus (Arv. glareolus Schreb.) fehlt hier so gut wie in den meisten Gegenden Bayerns; in Franken kommt sie indessen an manchen Orten vor.[1] – Ob die Feldmaus (Arvicola arvalis Pall.), welche gerne durch Häufigkeit zur Landplage wird, sich auch in hiesiger Gegend jemals so über alle Maßen vermehrt hat, als dieses in der Mitte der zwanziger Jahre


  1. Im Jahr 1859 war Arvicola glareola L. bei Kloster Ebrach im Steigerwald (Franken) in Wäldern so häufig, daß man in einem Umkreis von 2–3 □Ruthen 60—80 Stück in einer Viertelstunde sehen konnte. Sie brachten den ganz jungen Buchenpflanzen, welche sie über dem Boden kurz abbissen, großen Schaden.
    (Dr. Kreß).
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 082. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_082.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)