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andere interessante Gattungen anzeigen. Die eine ist der viel berufene Cyclopsina castor Müll., welcher im ersten Frühjahr bei Tübingen häufig ist; dann Harpacticus staphylinus Müll.

Von Schmarotzerkrebsen (Parasita) ist mir kaum etwas unter die Augen gekommen, wenn wir von dem Basanistes huchonis Schrank auf der Innenseite des Kiemendeckels vom Rothfisch (Salmo hucho) absehen wollen, wie er an Exemplaren, die in hiesige Küchen geliefert werden, zeitweise in Menge gefunden wird. Den Argulus foliaceus L., so gemein an den Karpfen der Maingegend, habe ich bisher vermißt. Ebenso habe ich hier sowohl wie früher in Franken aus der Gruppe Phyllopoda den Branchipus immer vergeblich gesucht. – Erwähnenswerth ist dagegen, daß Apus cancriformis Schäffer in Lachen der Steinlach noch vor zehn Jahren gefunden wurde. Seit der Zeit ist dieser merkwürdige Krebs nach dem Trockenlegen aller Tümpel des Thals nicht mehr zum Vorschein gekommen, selbst nicht in nassen Jahren.[1] Mit Interesse liest man in Eisenbachs Geschichte der Universität Tübingen 1822, die Notizen von Schübler, daß unser Thier „in stehendem Wasser des Wörths zuweilen nach Überschwemmungen in Menge sich findet.“ Auch in seiner Heimath bei Heilbronn hatte der genannte Naturforscher den „merkwürdigen Kiefen- oder Kiemenfuß“ beobachtet.

Aus der Gruppe der Cladocera (Wasserflöhe) kommen vor: Daphnia longispina Ldg.; D. sima Müll., D. brachiata Jur., D. quadrangula Ldg., Acanthocercus sordidus Liev.; mehrere Species von Lynceus.


  1. Nach einer vor Kurzem an einem anderen Orte gemachten Erfahrung könnte er aber doch eines Tages wieder erscheinen. Bei Würzburg nämlich wurde das Thier im Jahr 1826 in großer Anzahl beobachtet und aufgesammelt. Seit dieser Zeit hat Niemand mehr eine Spur davon wahrgenommen. Jetzt nach 40 Jahren, als ich Mitte April 1867 nach lang dauernder nasser Witterung und mehrmals vorausgegangenem Hochwasser des Mains einen mir wohl bekannten Graben besuche, erblicke ich darin, zu meiner allergrößten Überraschung, unseren Apus herumrudern und konnte mir mit Leichtigkeit und in Kürze etwa ein halb Dutzend herausfischen. Es war bei trübem, rauhem, stürmischem Wetter. Als ich kurz nachher an einem sonnigen Tag an die gleiche Localität wiederkehrte, war kein einziges Exemplar mehr sichtbar. Ist dieses etwas Zufälliges gewesen, oder verbirgt sich der Krebs an sonnigen, milderen Tagen? Etwa noch in Erinnerung an die Zeit mit vorherrschend trübem Himmel, wo seine Ahnen auf den Schauplatz des Lebens traten?
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 050. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_050.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)