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Mains häufig ist, erscheint hier bei Tübingen in jedem Frühjahr: Piscicola respirans Trosch. Sie schmarotzt namentlich an Barben und Weißfischen; im Aquarium, wo sie sich gerne truppweise an der dunklen Seite zusammensetzen, will es nicht gelingen, sie länger als den April und Mai hindurch am Leben zu erhalten. Wo verweilt das Thier in den übrigen Monaten? Unter Steinen im Neckar? – Von Plattegeln (Clepsine) sind bis jetzt zwei Arten zu nennen. Die eine, Cl. complanata Bergm., ist die seltenere und größere; die andere, Cl. bioculata Bergm., ist um vieles häufiger. – Der kleinste Egel der deutschen Fauna, die am Flußkrebs schmarotzende Gattung Branchiobdella, gehört unserer Gegend ebenfalls an. Man unterscheidet eine kleinere, mehr äußerlich am Krebs herumkriechende, und eine größere, in der Kiemenhöhle sich aufhaltende Form: Br. parasita Henle und Br. astaci Odier. Die Frage, ob die kleinere die Jugendform der größeren, oder ob beide zwei Arten wären, mag noch für eine offene gelten.


Die Räderthierchen (Rotatoria) der hiesigen Gegend sind so wenig wie die der württembergischen Fauna überhaupt bis jetzt studirt worden. Nur nebenbei habe ich manche der gewöhnlichen Arten mir angemerkt, so z. B. die Gattung Rotifer, parasitisch an Gammarus; die Gattung Brachionus parasitisch an Daphnia; Arten von Philodina, Notommata u. a. Doch sind mir bisher niemals jene großen und ausgezeichneten Formen, wie ich sie seiner Zeit aus der Würzburger Gegend beschrieben habe, vorgekommen. Nur Floscularia ornata Ehrenb. wohnt auch in mehreren der hiesigen Tümpel.


Die eigentlichen Krebse (Crustacea) liefern zahlreiche Repräsentanten aus den verschiedenen Gruppen, obschon man abermals sagen muß, daß auch hier unsre Kenntniß noch mangelhaft und noch Vieles zu thun ist. Dieß gilt gleich bezüglich der uralten Muschelkrebse (Ostracoda), von denen einstweilen nur Cypris ornata Müll., C. pubera Müll., C. monacha Müll., aufzuführen wären. Sie vermehren sich mitunter so massenhaft, daß sie bei ihrer räuberischen Lebensweise in einem Graben fast alles übrige Lebendige vertilgen. – Auch die Cyclopida sind unvollständig bekannt; namentlich wären die Formen festzustellen, welche auf den gegenwärtig aufgelösten Cyclops quadricornis Müll. kommen. – Doch kann ich einstweilen zwei

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 049. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_049.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)