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Die Steinmergel darüber enthalten einen ansehnlichen Gehalt an Bittererde, fast wie Dolomite, und sind von röthlich-weißen Schwerspathschnüren durchzogen. Der

Weiße Sandstein bildet im ganzen Keuperrevier das wichtigste Glied, und wird vielfach verwerthet. Die härtesten Lager liefern Mühlsteine, die häufig mit Kalkspath cementirt sind, dessen Blätterbruch zwischen den Quarzkörnern deutlich durchschimmert. Daraus ist ihre ungemeine Dauerhaftigkeit erklärbar. Ihnen stehen die weichen Abänderungen gegenüber, welche sich leicht kellerartig aushöhlen lassen, und den Stubensand liefern. Leider ist derselbe durch das zwischenliegende mehlartige Kaolin stark staubig. Der Derendinger Wald bis Dußlingen hin, der Schönbuch namentlich um Dettenhausen und der Tübinger Österberg sind mit der Bildung reichlich versehen, die Befestigung am Schloßberge Hohentübingen wurde durch sie wesentlich erleichert. In der untern Region lagern Conglomerate (Spitzberg, Burgholz an der Straße nach Reutlingen) mit Nuß- bis Faustgroßen Kalkmergelgeröllen, feuerfeste Thone bilden Zwischenlager und werden besonders von den Hafnern gesucht. Hin und wieder ist Bleiglanz, Malachit und Schwerspath eingesprengt, durch Flecken von schwarzem Mangansuperoxyd werden die Steine schäckig. Namentlich kommen den Arbeitern öfter die schönsten schwarzen Gagatstämme unter die Hände, welche in frühern Zeiten oft falsche Hoffnungen auf Steinkohlen weckten. Sonstige Pflanzenreste sind selten und undeutlich, doch kamen die Schafte von Equisetum vor. Berühmt, ja einzig in seiner Art, ist der Fund Phytosaurus, welcher in einem jetzt längst verlassenen Sandsteinbruche auf der Markung Rübgarten, Altenburg nordwestlich gegenüber, im untern Dürrenberge neben der alten Ruine Wildenau 1826 gefunden wurde. Man hielt ihn lange für ein pflanzenfressendes Crocodil, bis man erkannte, daß es nichts als ein Steinkern von einem Schädel sei, der jetzt unter dem Namen Belodon läuft. Die rothen Mergel darüber zeichnen sich durch ganze Lager von Knochen einer Rieseneidechse Zanclodon laevis aus, die wohl 36 Fuß Länge erreicht. Die Jächklinge bei Pfrondorf, die Weihersteige bei Bebenhausen, der Steineberg bei Tübingen, das Steinlachbett unterhalb Dußlingen und andere Punkte haben Reste geliefert. Den Schluß bildet der

Gelbe Sandstein, der Pflasterstein von Tübingen, welcher im Schönbuch an den Thalrändern gewaltige Steinmeere, wie am Steinriegel und im Stunkert oberhalb Bebenhausen, erzeugt; auf den Höhen magere Waldebene mit ausgezeichnetem Sandboden, der in

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 030. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_030.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)