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Personen, welche besondere Studien machen wollen, besucht werden. – Ursprünglich mit dem Kunst- und Alterthums-Cabinet vereinigt, war es Fidei-Commißgut der fürstlichen Familie, erhielt sodann bei Errichtung der hohen Carls-Schule (1775) eine abgesonderte Aufstellung in dem Academie-Gebäude, wurde jedoch unter König Friedrich nach Aufhebung jener Anstalt in die ehemalige katholische Kirche im alten Schloß versetzt, von wo es 1827 in das jetzige Gebäude verlegt wurde. Jene ursprüngliche herzogliche Sammlung wurde bald durch den Ankauf einer Reihe inländischer Säugethiere und Vögel von Bürgermeister Scherpf in Urach, sodann durch die von Dr. Köstlin aus Elba mitgebrachten Naturalien und ein Geschenk der Kongsberger Silbererze von dem König von Dänemark vermehrt. Dazu kamen unter der Regierung des Königs Friedrich die Sammlungen von Petrefakten und Mineralien aus dem Kloster Zwiefalten, nach Aufhebung der K. Menagerie (1817) eine Reihe seltener Thiere und Skelete[1], und 1817 die 20.000 Nummern starke Sammlung des Professors Storr (S. 104) von Zoophyten, Conchylien und Mineralien. Zu der weiteren Ausdehnung haben mehrere Geschenke, meist von patriotisch gesinnten Württembergern, wesentliche Beiträge geliefert; im zoologischen Fache vornehmlich der 1847 verstorbene Freiherr von Ludwig in der Kapstadt und Dr. von Barth in Calw, ferner die Herren Herzog Paul von Württemberg, Prof. Dr. Griesinger in Tübingen, sowie der frühere Leibarzt des Pascha von Egypten, Clot-Bey, der K. K. Vicekonsul Dr. von Heuglin, Baron von Schertel, Baron von Müller, Prof. von Blume in Leyden, Kaufmann Uhde in Mexico, Partikulier Glocker in Bahia, Partikulier Kappler in Surinam, Geheimerath von Hauer in Wien, Prof. Dr. Krauß in Stuttgart, Prof. von Klippstein in Gießen, Richard Owen in London etc.; für die Mineralien- und Petrefakten-Sammlung dagegen hauptsächlich Hofrath André, Prof. Dr. von Glocker in Breslau, sodann Freiherr von Reichenbach in Wien, Bergrath Dr. Hehl, Obrist von Scholewskoi aus Petersburg und Staatsrath von Roos. Der Zuwachs vom Jahr 1836 bis 1853 betrug allein 18.670 Nummern. Seitdem ist die Sammlung in allen Zweigen zeitgemäß vermehrt worden, und besonders hat die Petrefakten-Abtheilung durch die in neuester Zeit übergebene Dr. Fraas’sche Sammlung


  1. Die von König Friedrich angelegte Menagerie (in den S. 386 erwähnten Localitäten) hatte einen europäischen Ruf und zeichnete sich hauptsächlich durch eine Sammlung von 52 Affen in 17 verschiedenen Arten aus. Sie wurde im Winter 1816/17 aufgehoben. Näheres s. Memminger Stuttgart und Ludwigsburg mit ihren Umgebungen S. 352.
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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 392. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0392.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)