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öconomischen Angelegenheiten etc. überwachen, unterstützt werden. Sie befindet sich in einem gemietheten Local und nimmt jährlich etwa 16 Kranke auf; die Zahl der Aufgenommenen seit 1845 ist 132. Im Jahre 1852/53 wurden 34 behandelt, wovon vier dem Stadtbezirk angehörten; 15 wurden geheilt oder gebessert, ungeheilt Keines entlassen. Die Kranken haben 15–20 fl. Eintrittsgeld zu entrichten, und werden im Übrigen unentgeldlich verpflegt, erhalten auch, soweit thunlich, Elementar-Unterricht. Die Einnahmen betrugen 2294 fl., worunter 800 fl. vom Staat, wogegen derselbe sechs Stellen besetzt, 753 fl. gesammelte freiwillige Beiträge und 740 fl. außerordentliche Geschenke; die Ausgaben: 293 fl. Besoldungen, 971 fl. Verköstigung, 75 fl. Medicamente und Maschinen, 243 fl. Miethzins, 245 fl. Verschiedenes. Der Grundstock ist 800 fl. Jährliche Unterstützungen sind: 120 fl. von der Königin, 65 fl. von dem Kronprinzen und der Frau Kronprinzessin, 50 fl. von der Centralleitung des Wohlthätigkeits-Vereins. Wiewohl auch außerordentliche Geschenke und Vermächtnisse[1] vorkommen, so reichen die Fonds doch nicht zu einer Vergrößerung der Anstalt hin, und die Angemeldeten müssen oft bis zu zwei Jahren auf ihre Aufnahme warten. 1

Die Hilfe, welche die öffentlichen Anstalten und Vereine den bedürftigen Kranken der Stadt angedeihen lassen, ist aus dem nächstfolgenden Abschnitte zu ersehen. Ein wesentlicher Behelf der Armen-Kranken-Pflege ist das schon von der höchstseligen Königin Catharina angeregte Institut der Armen-Ärzte[2]. Auf den Antrag der hiesigen Ärzte im Jahre 1841 bestellte der Local-Wohlthätigkeits-Verein 1848 erst zwei, 1849 fünf, 1852 aber sechs Ärzte, die sich außer mehreren Andern, unbeschadet der Thätigkeit des Stadtdirections-Arztes für die Armen, zu unentgeldlicher Behandlung der ihrer Obhut sich anvertrauenden Kranken nach Districten bereit erklärt hatten; den innerlichen Ärzten traten 1850 unter denselben Verhältnissen drei Wundärzte an die Seite. Schon 1849 stellten sich große Vortheile der Anstalt heraus, da bei Vermeidung aller unnöthigen Ausgaben der Kosten-Aufwand für Arznei-Mittel an Arme auf die Hälfte herabgegangen war, ohne daß von Seiten der Kranken Klagen vorgekommen wären. Es ließ sich daher auch


  1. Worunter 200 fl. von dem Könige zu Anschaffung von Betten, 150 fl. von der Königin, 50 fl. von dem Kronprinzen, 50 fl. von der Königin von Holland, 300 fl. vom Staat, 250 fl. von Banquier M. Benedict, 260 fl. von dem Ertrag des Caroussels 1847 und von Armen-Concerten, 190 fl. von Ungenannten. Die Frau Herzogin Henriette gab 200 Ellen Leinwand. Vom Lande kommt wenig ein, obgleich die Zahl der demselben angehörigen Kranken bei Weitem überwiegt.
  2. Nach Mittheilungen des Professors Dr. Köstlin.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 325. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0325.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)