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C. Commissionäre.

Zu Vermittlung von Einkäufen und Verkäufen, Bestellungen von Gewerbs-Gehilfen, Gesinde, Besorgung von Geld-Anlehen u. s. w. sind mit polizeilicher Cognition Agenten zugelassen, welche Privaten gegen obrigkeitlich bestimmte Taxen bedienen. Die Zahl solcher Agenturen ist 24, wovon 22 mit Vermittlung der in den letzten Jahren zahlreich gewordenen Auswanderungen nicht sowohl hiesiger als vielmehr anderwärtiger Landes-Einwohner sich beschäftigen; die Zahl der Commissions-Bureaux 14; die der Magd-Verdingerinnen 9.

D. Anstalten zur Sicherung des Eigenthums.

Stuttgart ist, mit Ausnahme der im geschichtlichen Theile erwähnten beiden großen Brandfälle in den J. 1716 und 1761 von größeren Feuersbrünsten nicht heimgesucht worden, da die Brände sich im Übrigen meist auf einige Häuser, die überdieß selten ganz zerstört wurden, beschränkten. In den 10 Jahren 1841–1850 kamen 15 Brandfälle vor, wodurch 32 Familien in Schaden geriethen, 2 Neben-Gebäude abbrannten, 22 Haupt- und 10 Neben-Gebäude nur zum Theil beschädigt wurden, und der Schaden nach dem Brand-Versicherungs-Anschlag 18.248 fl. und der Verlust an Mobilien, wovon 87,6 Prozent von Gesellschaften ersetzt wurden, 27.026 fl. betrug (s. Württ. Jahrb. 1851. II. S. 154). Im Verhältniß zu dem ganzen Lande ist die Zahl der Gebäude-Beschädigungen durch Brandfälle hier äußerst gering; woraus sich ergibt, daß die Stuttgarter Gebäude-Besitzer, deren großer Gebäude-Anschlag dem überall im Lande gleichen Brand-Versicherungs-Beitrag unterliegt, hiedurch das Meiste für anderwärts vorkommende Brandschäden beitragen[1].

Eine Feuer-Ordnung enthält schon das Stadtrecht von 1492; um dieselbe Zeit findet sich auch bereits eine Feuerschau. Im J. 1581 erschien die zweite, 1818 die neunte Feuer-Ordnung für die Stadt, woneben eine 1818 und 1836 erneuerte Hof-Feuer-Ordnung besteht. Der S. 15 erwähnte Feuer-See wurde 1707 zu einer Wassermasse von 38.280 Eimern angelegt. – Der erste Blitz-Ableiter ward 1783 durch Professor Hemmer aus Mannheim, der 1782 die Schloß-Gebäude in Hohenheim damit versehen


  1. Von 1772 bis 1. Juli 1855 wurden von den Stuttgartern nicht weniger als 777.525 fl. 50 kr. Versicherungs-Beiträge bezahlt, wovon auf die letzten 10 Jahre 306.277 fl. 27 kr. treffen. An Entschädigungen waren ihnen dagegen im Ganzen nur 50.958 fl. 12 kr. zu geben, davon in den letzten 10 Jahren 17.114 fl. 35 kr.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 289. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0289.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)