Seite:OAStuttgartStadt0285.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Im Kalenderjahr 1853 sind auf dem Telegraphen-Bureau in Stuttgart: Staats-Depeschen aufgegeben 112, angekommen 113, durchgegangen 649, zusammen 874; Privat-Depeschen: aufgegeben 2242, angekommen 3144, durchgegangen 13.251; zusammen 18.638; Depeschen des Eisenbahn-, Post- und Telegraphen-Dienstes: aufgegeben 2248, angekommen 2279, durchgegangen 314; zusammen 4841. Summe der aufgegebenen (4602), angekommenen (5536), durchgegangenen (14.215) Depeschen, im Ganzen 24.353.

5) Die städtische Güterbestätterei[1] hat zum Zwecke, diejenigen Güter, welche mit directen Frachtbriefen, ohne an einen Spediteur angewiesen zu sein, ankommen, zu übernehmen, und deren sicheren Umschlag, d. h. die Weiterbeförderung an ihre Adressen, zu vermitteln. In Folge der Schmälerung durch die Eisenbahn beschränkt sich der Verkehr auf etwa 20.000 Ctr. jährlich. – Die mit der Güterbestätterei verbundene Botenmeisterei gibt dem Publikum Gelegenheit, die durch Boten und Fuhrleute zu versendenden Gegenstände sicher befördern zu können, ohne mit diesen in directen Verkehr zu treten, welches bei den verschiedenen Absteig-Quartieren und deren häufigem Wechsel mit einiger Schwierigkeit und Unsicherheit verknüpft ist. Die Anstalt wird vorzugsweise zu Vermittlung der Nachnahmen benützt, und beträgt die Summe der jährlich vermittelten Nachnahmen etwa 30.000 fl. Mit den zu Fuß hier ankommenden Boten hat die Güterbestäterei und die Botenmeisterei wenigen und unregelmäßigen Verkehr. Ihre Zahl beträgt gegen 150. Die Zahl der mit Wagen ankommenden Fuhrleute, d. h. derjenigen, welche den Verkehr zwischen hier und anderen Orten regelmäßig an bestimmten Tagen vermitteln, beträgt 140–150, und vertheilen sich dieselben wie folgt: am Dienstag 50, am Mittwoch 15, am Donnerstag 15, am Freitag 15, am Samstag 50. – Mit dem Güter-Verkehr haben 12 Güter-Schaffner mit etwa eben so vielen Knechten und 3 Wagenspanner mit je 2 Knechten zu thun. Auf dem Bureau der Güterbestätterei arbeiten 1 Buchhalter und 1 Schaffner. Zu Vereinigung der Güter der Frachtfahrer und Boten ist übrigens die Errichtung eines besonderen Lager- und Waag-Hauses um so mehr Bedürfniß, als bis jetzt noch die Verladung der Güter vor den Gasthäusern und auf dem Markt-Platze geschehen muß, wo dieselben offen herum liegen. Der Gemeinderath hat dasselbe schon längst anerkannt; über einen geeigneten Platz konnte man sich aber noch nicht einigen.

6) Die 1846 errichtete Droschken-Anstalt ist sowohl für die Stadt selbst, als für deren Umgebungen bestimmt. Die


  1. Nach Mittheilungen des Güterbestätters Sattler.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0285.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)