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und ist das Steigungs-Verhältniß auf dieser Strecke 0,801 Prozent. Aus dem Bahnhofe in Stuttgart tritt diese Bahn mit einem ganz unbedeutenden Bogen, dessen Radius 12.000′ ist. Der erste Bogen in den Mühlbergen hinter der K. Maierei hat einen Halbmesser von 2760′, und der zweite Bogen an den 7-Stufen-Weinbergen einen Halbmesser von 3600′. Nur die eben genannten Bögen, sowie eine kurze Strecke vor der Markungs-Grenze, liegen bei dieser Bahnrichtung in der Abgrabung, alles Übrige aber in der Auffüllung. – Die Westbahn erhebt sich von ihrer Abzweigung an in gleichmäßiger Steigung von 0,8 Prozent hinter der Reiter-Kaserne und die Worfmershalde hinauf bis zur diesseitigen Einmündung in den Prag-Tunnel. Schon von dem Kronen-Straßen-Viaduct weicht diese Bahnrichtung in einem Bogen von 2550′ Radius ab, überschneidet eine neu anzulegende Straße von der Militär-Straße gegen die Reiter-Kaserne, geht in eine zweite Curve von 1800′ Radius, und von dieser in eine dritte mit eben solchem Radius, bis sie in der Nähe der Stuttgart-Canstatter Markungs-Grenze in eine gerade übergeht. Von dem Militär-Straßen-Viaduct bis zu dem Straßen-Übergang gegen die Reiter-Kaserne liegt die Bahn in der Auffüllung, von da ab im Einschnitt bis zum großen Damm hinter der Reiter-Kaserne, welcher wieder in den Einschnitt in der Worfmershalde übergeht, und endlich von diesem ab und unweit der Markungs-Grenze in der Aufdämmung endigt. Die höchste Auffüllung hinter der Reiter-Kaserne beträgt 42′, der tiefste Einschnitt in der Worfmershalde 29′. Beide Bahnstrecken wurden 1844–1846 erbaut und am 15. Oktober 1846 dem Betrieb übergeben.

Die Zahl der täglich von hier abgehenden und täglich hier ankommenden Personenzüge ist Winter (1854–1855) auf der Ostbahn 6, auf der Westbahn 5, die der täglich abgehenden und ankommenden Güterzüge, sowohl auf der Ostbahn als Westbahn je 1. Vergl. die Fahrten-Plane.

Das Eisenbahn-Personal des Bahnhofs Stuttgart besteht in 1 Bahnhof-Inspector, 2 Kassieren, 1 Oberschaffner, 2 Güter-Abfertigungs-Beamten mit 6 Gehilfen, 1 Magazin-Verwalter mit 1 Gehilfen, 1 Bahnhof-Aufseher, 2 Portiers, 4 Weichenwärtern. Für die Bahn-Unterhaltung sind angestellt: 1 Bau-Inspector (für die Linie Heilbronn-Canstatt), 1 Bahnmeister (für die Strecke Feuerbach-Canstatt). Für die Unterhaltung und Bewachung der Bahn auf der Markung Stuttgart, außerhalb des Bahnhofs, 5 Bahnwärter. Sodann ist das Personal für den Fahrdienst auf der Linie Bruchsal-Ulm, in 11 Zugmeistern und 34 Conducteuren bestehend, in Stuttgart stationirt.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0281.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)